Wer kennt sie nicht, die Sprüche der lieben Oma, wenn man morgens seine Milch mit Brötchen nicht essen wollte: "Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages!", wahlweise auch:
"Morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettelmann!"
Und tatsächlich - viele Menschen der heutigen Zeit haben nach dem Schlafen einen Bärenhunger. Ein ganz beträchtlicher Teil der Bevölkerung hat ihn eben aber auch nicht. Diese Menschen bekommen sprichwörtlich morgens einfach "nix runter".
Zugegeben: Bei vielen Vertretern der letzten Gruppe spielt da ein Faktor die größte Rolle: Stress am Morgen. Wer die Zeit des Frühstücks bewusst ausplant, um länger schlafen zu können, muss so früh am Tag schon allem Möglichen hinterherhetzen, sei es dem Stau auf den Straßen, der Abfahrtszeit des Schulbusses oder schon beim Anziehen der Kleidung. In diesem Zusammenhang soll die erste Mahlzeit am Arbeitsplatz oder auf dem Weg zur Arbeit als Frühstück mitgezählt werden.
Was landet eigentlich auf deutschen Frühstückstellern?
Doch wie sieht ein "durchschnittsdeutsches" Frühstück überhaupt aus? Ich habe zwar keine belastbaren Studien dazu finden können, doch einige kleinere Umfragen in Blogs oder auf Schul-Webseiten. Das Ergebnis fällt oft recht ähnlich aus und stellt sich im Allgemeinen so dar: Ca. ein Viertel der Befragten isst Brötchen mit Marmelade/Nuss-Nougat, ein weiteres Viertel Müsli, ein drittes Viertel nimmt nur ein Getränk zu sich (meist Kakao, Kaffee, Saft, Cappuccino oder Tee) und der Rest entfällt auf je ein Achtel an Menschen, die ausgedehnt frühstücken (Obst, Wurst, Käse, etc.) und ein weiteres Achtel auf diejenigen, die sich an einem Kiosk oder Supermarkt Süßigkeiten kaufen.
Alles in allem fällt auf, dass die meisten Menschen morgens sehr kohlenhydratreich essen
In diesem Artikel soll es aber weder darum gehen, vor Kohlenhydraten, dem morgendlichen Stress oder bestimmten Lebensmitteln zu warnen, noch die These des Frühstückes als wichtigster Mahlzeit des Tages komplett zu widerlegen. Hauptsächlich möchte ich darauf hinweisen, dass ein Frühstück zwar sinnvoll sein KANN, aber nicht MUSS.
Ich selbst bin ein gutes Beispiel dafür. Als ambitionierter Kraftsportler und allgemein aktiver Mensch habe ich einen recht hohen täglichen Energiebedarf. Jedoch: selbst nach längerem Schlafen verspüre ich morgens keinen Hunger. Im Gegenteil: Esse ich zu früh, rebelliert mein Magen und quittiert mir das kulinarische Vergehen mit Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen. Ich warte also meist bis ca. 10 oder 11 Uhr vormittags ab, bevor ich die erste, leicht verdauliche Nahrung zu mir nehme. Das kann Obst, Reis, oder meistens auch Rührei sein. Falls das Training auf den Morgen fällt (meistens der Fall), so verschiebt sich die erste feste Mahlzeit des Tages auf ca. 12 Uhr oder noch später.
Vormittagstiefs und die Verdauungsstörungen stören das Training massiv
Folgte ich den Aussagen der meisten Ernährungs-Gurus, welche bewusst kohlenhydratbetonte Morgen-Mahlzeiten empfehlen, so müsste ich eklatante Leistungseinbußen und Energielosigkeit zu beklagen haben. Aber es ist genau andersherum: Esse ich versuchsweise Frühstück, so erleide ich Vormittagstiefs und die Verdauungsstörungen stören das Training massiv.
Vielleicht haben Sie ähnliche Erfahrungen in Beruf oder vormittäglicher Freizeit machen können? Vor allem dann, wenn ein stressiger Job keine selbstgeregelten Pausen zulässt und man sich an festgelegten Zeiten orientieren muss, bzw. Terminarbeiten zu erledigen sind, die nur wenig Zeit zum Durchschnaufen, geschweige denn Essen zulassen. Oft ist es ja gerade diese Art von Pause, die durch schnell verfügbare Kohlenhydrate den aufgekeimten Heißhunger bekämpfen soll.
Vielleicht ist es dann aber gerade für Sie Zeit, umzudenken. Die Hormonantworten des Körpers, insbesondere auf Kohlenhydrate wie Haushalts- oder Traubenzucker in Backwaren, Süßigkeiten, Marmelade und Cornflakes provozieren bei vielen Menschen schon nach kurzer Zeit wieder einen Heißhunger auf Süßes. Und damit beginnt ein ewiger Kreislauf: Vom Heißhunger zum Zucker, vom Zucker zum Insulin, vom Insulin zum Heißhunger usw.
Mal von den gesundheitlichen Problematiken abgesehen - wollen Sie sich permanent von Ihren Hormonen fremdbestimmen lassen?
Morgens wie ein Kaiser ... !??
An dieser Stelle sei noch einmal gesagt: Ich möchte niemandem das Frühstücken ausreden, lediglich darauf hinweisen, dass wir Menschen alle individuelle Lebewesen sind, die unterschiedlicher Verhaltensweisen bedürfen.
Als ich mich näher mit dem Thema "Frühstück" zu beschäftigen begann, kam in mir die Frage auf, woher der Ratschlag denn eigentlich stammte, dass man "morgens wie ein Kaiser" essen solle. Zumal mich der Hintergrund stutzig machte, dass Nahrungsmittel in großem Umfang erst seit (geschichtlich gesehen) kürzerer Zeit haltbar gemacht und gelagert werden können.
Die Antworten auf diese Fragen lesen Sie im nächsten Teil, zudem werde ich Sie mit einem Test bekanntmachen, der Ihnen die Einschätzung ermöglichen soll, wie ihr Frühstück in Zukunft besser aussehen kann.