Für viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer nimmt der Stress im Beruf zu. Hinzu kommt, dass die Arbeitszeiten, aber auch die kalten Monate mit ihrer früh einsetzenden Dunkelheit, nicht viel Spielraum für Bewegung lassen. Daher gehen einige Menschen dazu über, sich während ihrer Arbeit fit zu halten.
Hinweise zu Nahrung, rechtliche Grundlagen und Organisation
Rein rechtlich ist gegen Sport in der Mittagspause zunächst nichts einzuwenden. Wer an einem Werktag für die Dauer von sechs bis neun Stunden arbeitet, dem stehen mindestens 30 Minuten Pause während dieses Zeitraums zu.
Die erwähnte Pause ist für den Arbeitnehmer frei einteilbar. Wer genügend Zeit für den Sport plus Duschen haben will, der kann auch seine Mahlzeiten während der Arbeitszeiten einnehmen. Die Nahrungsaufnahme sollte etwa eine Stunde vor der sportlichen Aktivität abgeschlossen sein (weitere Tipps zum Thema). Dabei sollte das Essen ausgewogen sein. Es ist dagegen nicht gesund, statt dem Essen Sport zu treiben und die Nahrung komplett oder fast komplett dadurch zu ersetzen.
Sport draußen oder drinnen?
Sport in Gebäuden bietet sich an, wenn ein Fitnessstudio – beispielsweise in einer großen Firma – im Haus integriert ist. In vielen deutschen Innenstädten sind jedoch Fitnessstudios so nahe, dass man sie innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichen kann. Solche Unternehmen bieten Cyclingkurse, Fatburner-Gruppen oder ähnliches jetzt auch schon an. Zudem sind zur Mittagszeit Fitnessstudios selten ausgelastet. Andererseits braucht man nicht unbedingt ein Fitnessstudio, um sich im Laufe des Arbeitstages etwas zu bewegen.
Bei Betrieben, die sich nicht mitten in einem Asphaltdschungel aus Abgasen und hohem Verkehrsaufkommen befinden, bietet sich Joggen an. Wer sich dabei sehr verausgabt, ist allerdings auf Ersatzkleidung bzw. eine Duschmöglichkeit angewiesen. Dasselbe gilt bei körperlich anstrengenden Übungen im Hause. Werktätige, denen eine Dusche zur Verfügung steht, können verschiedenste Übungen an Geräten durchführen, die ausgewogen die Bereiche Kraft und Ausdauer berühren sollten.
Radfahren oder Rudern an speziellen Geräten sind erste Anregungen. Wer mehr Ausrüstung oder Raum zur Verfügung hat, kann beispielsweise ein Zirkeltraining mit verschiedenen Stationen durchführen. Die Stationen sowie die Pausen dazwischen müssen hierbei kurz sein, um Zeit zu sparen, beispielsweise jeweils 30 Sekunden. Die Stationen können etwa folgende Übungen, am besten möglichst abwechslungsreich gestaltet, beinhalten:
- Liegestützen
- Klimmzüge
- Brücke
- Crunches
- Dips
Schwitzen - und Alternativen dazu
Ohne Dusche im Unternehmen ist all das nicht so einfach. Das Waschen im Vorraum einer Toilette ist sowohl für den Sportbegeisterten selbst wie für seine Kollegen nicht hygienisch. Generell sollte man sich beim Sport in der Mittagspause also nicht allzu sehr verausgaben.
Wer darauf trotz fehlender Dusche im Unternehmen nicht verzichten will, kann beispielsweise zu einem Antitranspirant-Spray greifen. Noch sicherer, aber in der Anwendung etwas umständlicher, sind Achselpads, welche den entstehenden Schweiß geruchsneutral absorbieren (nähere Infos gibt es hier). Steht etwa nach dem Sport noch ein wichtiges Meeting oder Kundengespräch an, können derartige Pads auch problemlos stundenlang getragen werden.
Wer hingegen keine Lust hat, viel zu schwitzen oder wer nur kurze Pausen einlegen kann, der kann seinen Kreislauf schon mit einem kurzen Spaziergang in Schwung bringen.
Sauerstoff ist nicht nur für den Körper, sondern auch für das Gehirn gut, insbesondere bei Leuten, die sich auf der Arbeit viel konzentrieren müssen. Kurze Lockerungsübungen mit den Schultern oder dem Nacken sowie bestimmte Yoga-Übungen sind weitere Alternativen für Menschen, die sich nicht verausgaben wollen oder nicht viel Zeit aufwenden können oder wollen. Diese Betätigungen haben den Vorteil, dass sie keine aufwändige Ausrüstung erfordern.
Zum Abschluss: Der Vergleich mit anderen Ländern
In den USA ist das Training in der Mittagspause in vielen Betrieben gang und gäbe. Allerdings sind dort die Mittagspausen häufig deutlich länger. In Deutschland ist zum Beispiel der Sportartikel-Hersteller adidas dazu übergegangen, mittags Laufgruppen und Bauch-Beine-Po-Kurse (BBP) anzubieten.
Ansonsten erfreut sich der Sport in der Mittagspause hierzulande jedoch nicht so großer Beliebtheit wie beispielsweise auf der anderen Seite der Erdhalbkugel, wie beispielsweise in den Metropolen Australiens und Südafrikas, wo Joggen oder Training an den zumeist nahen Stränden in der Mittagspause für viele Werktätige mittlerweile zum Alltag gehört.
Ganz anders machen es übrigens die Schweden. Bei den sogenannten Lunch Beat Partys feiern und tanzen sie in der Mittagspause durch ihre Büros. Es gibt also viele Wege zur Bewegung – das Wichtigste ist dabei, den eigenen Schweinehund wirklich überwinden zu wollen.