Esskultur, Ernährungs-Vorlieben und auch der Geschmack – vieles hat sich verändert. Und in Zukunft? Wie wird unser Ernährungsverhalten durch soziale und ökonomische Wandlungsprozesse weiter beeinflusst werden? Wie sehen die nächsten wichtigsten Ernährungstrends aus? Um diese Fragen zu beantworten, hat die Initiative Zukunft Ernährung (IZE) ihre Beiratsmitglieder Holger Stromberg, Starkoch und Gastronom, und Michaela Noll, Bundestagabgeordnete mit Engagement für Familienpolitik, befragt. Weitere Antworten gibt die Ernährungsmedizinerin Dr. Stephanie Grabhorn. Mit diesem Expertendialog möchte die IZE über aktuelle Entwicklungen in Sachen Ernährung informieren und Ernährungs-Perspektiven für die Zukunft aufzeigen.
Perspektive: Gesunde Ernährung früh erfahrbar machen
Ernährung hat in unserem Alltag eine ambivalente Position eingenommen, die durch Lust und Leid geprägt ist. Auf der einen Seite steht die zunehmende Nachfrage nach exquisiten Lebensmitteln, Sternerestaurants oder auch Feinschmecker-Seminaren. Auf der anderen Seite sind ernährungsbedingte Krankheiten und Lebensmittelskandale Themen gesundheitspolitischer und gesellschaftlicher Diskussionen. Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger, über einen gesunden Lebensstil zu informieren und alltagsrelevante Lösungsstrategien anzubieten. Nur so kann der „Teufelskreis“ aus unausgewogener Ernährung und deren Folgen durchbrochen werden.
„Gewohnheiten zu verändern ist sehr schwer, erfordert Motivation, Disziplin und dauert Monate, auch Jahre, bis es tatsächlich zu einer Umgewöhnung kommt“, weiß die Ernährungsexpertin Dr. Stephanie Grabhorn und begründet weiter „Daher halten die meisten Menschen eine Lebensstiländerung nicht durch. Oft werde ich gefragt: Wenn ich während der Diät so gesund esse und dann endlich schlank bin, wann kann ich wieder normal essen?“ Deshalb sollte eine Gewöhnung an ein gesundes Ernährungsverhalten frühzeitig erfolgen, so der Lösungsansatz der Politikerin Michaela Noll: „Das Thema gesunde Ernährung sollte schon früh aufgegriffen werden, z.B. in Form von Ernährungstipps in sogenannten Begrüßungspaketen, welche bereits in Kindergärten an Eltern und Kinder ausgegeben werden.“
Ernährungsverhalten: Vertrauen ist Trend
Aber unser Ernährungsverhalten ist nicht nur geprägt von Lust und Leid, sondern auch durch das Bedürfnis nach Vertrautheit. Wie sich dieses Bedürfnis in Zukunft entwickelt, schildert Holger Stromberg: „Die Menschen möchten wieder in Sachen Lebensmittel einen vertrauensvollen Ansprechpartner für die Herkunft ihrer Produkte haben.“ Eine Wiederentdeckung des „alt Bewährten“? „Weiterhin werden sicher beliebte, bekannte und erlernte Gerichte auf dem deutschen Speiseplan stehen. Neu dabei ist jedoch, dass sich die Deutschen mehr und mehr für Zusammensetzung, Zutaten und Inhaltsstoffe interessieren werden“, weiß Holger Stromberg.
Ernährungsmedizinerin Dr. Stephanie Grabhorn
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