Nicht erst seit dem Fall Ben Johnson (1988) ist Doping in der Welt des Sports eine bekannte Methode zur verbotenen Leistungssteigerung. Doch durch diesen Fall wurde alle Welt erstmalig auf die dunkle Seite des Spitzensports aufmerksam, denn nie zuvor war einem Olympiasieger eine Goldmedaille aberkannt worden. Der gedopte Fußballer Diego Maradonna (1994) und erst recht die "Tour de France 1998" steigerten diese Aufmerksamkeit noch wesentlich, denn bei der "Tour" wurde sogar das komplettes Radteam "Festina" der verbotenen Einnahme von Dopingmitteln überführt und letztendlich ausgeschlossen.
Was ist Doping?
Unter Doping versteht man den Gebrauch eines Hilfsmittels (Substanz oder Methode), das potentiell gesundheitsgefährdend ist und die sportliche Leistung des Athleten verbessert. Außerdem die Anwesenheit einer Substanz im Körper eines Athleten oder den Beweis für den Gebrauch einer Methode, bei der eine solche Substanz oder Methode in der Liste auftaucht, die dem gegenwärtigen (Medical) Code beigefügt ist. Gängige Methoden sind das Blutdoping (eine Transfusion von mit roten Blutkörperchen angereicherten Blut), die Manipulation des Urins sowie die Einnahme verbotener Substanzen wie Stimulantien, anaboler Steroide, Peptidhormone (EPO, Wachstumshormone), Beta-Blocker oder Diuretika (harntreibende Mittel).
(Quelle: IOC) .
Doping wirft seinen Schatten auch über Sydney 2000
Leider häufen sich auch bei den Olympischen Sommerspiele in "Down Under" tagtäglich die Meldungen über gedopte Athleten, angefangen mit dem bulgarischem Gewichtheberteam, über die rumänische Kunstturnerin Andrea Raducan bis hin zum wohl prominentesten Dopingsünder C.J. Hunter (USA).
Auch in Deutschland wurden wir in jüngster Zeit durch den Dopingfall Dieter Baumann(1999), der immer als "Saubermann" des Sports galt und vehement gegen das Doping im Spitzensport ankämpfte, auf diese roblematik aufmerksam. Da drängen sich jedem sportbegeisterten Fan die Fragen auf: "Wem kann ich überhaupt noch trauen?" und "Welcher Sport ist denn noch sauber?".
Willkürliche Kontrollsysteme in den USA:
Diese Fragen werden sich sicherlich so schnell nicht beantworten lassen, denn zu schlüpfrig und willkürlich ist das System der Dopingtests. Während in Deutschland Trainingskontrollen in fast allen Sportarten an der Tagesordnung sind, werden in anderen Ländern viel zu selten oder gar keine Dopingtests durchgeführt. Ein gutes Beispiel für die Willkür des Kontrollsystems liefert uns die USA: Viele Athleten starten dort als Student einer Universität und umgehen so die Trainingskontrollen, denn laut Gesetz ist es in Amerika untersagt Studenten auf die Einnahme verbotener Mittel zu kontrollieren. Auch das IOC (Internationales olympische Komitee) trägt nicht gerade zur Verbesserung dieser Misere bei. Nachdem die bulgarischen Gewichtheber schon von den "Spielen" in Sydney aufgrund dreier positiver Dopingtests im Team ausgeschlossen worden waren, wurde die Strafe einen Tag später in eine 112.000 Dollar Strafe umgewandelt.
So hat es den Anschein, dass jeder ungestraft dopen kann, solange er nur über das nötige Kleingeld verfügt.
Außerdem sind die Dopingstrafen und -tests von Verband zu Verband verschieden. Wünschenswert wäre ein weltweit einheitlicher Strafenkatalog, nach dem sich jede Sportart in jedem Land zu richten hat. Trotz des Einsatzes modernster Nachweismethoden ist es bisher noch nicht möglich die Einnahme sämtlicher verbotener Substanzen dem Athleten nachzuweisen. Gerade die anabolen Steroide und ihre Metabolite lassen sich aufgrund ihres Ausscheidungs- und Stoffwechselverhaltens nur einige Wochen bis Monate (je nach Dosierung) im Urin nachweisen.
Viele Athleten sind sich der Nebenwirkungen von anabolen Steroiden nicht bewusst
Viele Athleten scheinen sich auch der Gefahr des Einsatzes von Dopingmitteln nicht bewusst zu sein. So kann es durch den Einsatz von anabolen Steroiden sogar zu Leberschäden kommen; die Testosteroneigenproduktion (männliches Sexualhormon) des Körpers nimmt durch den Einnahme von Anabolika drastisch ab, wodurch sich das Hodenvolumen verkleinert und die Samenfadenbildung weitgehend eingestellt wird; auch die Konzentration der weiblichen Sexualhormone wie etwa des Östradiol steigert sich (führt zur Brustbildung). Bei Frauen können Virilisierunserscheinungen (Vermännlichung) wie Bartwuchs und eine tiefe Stimmlage oder Menstruationsstörungen auftreten. Anabolika, die die Muskelkraft mit einer Zunahme des Muskelquerschnitts steigern, werden sehr oft und gerne in den Kraftsportarten wie Bodybuilding oder Kugelstoßen (siehe C.J. Hunter, gedopt mit Nandrolon) eingesetzt. Aber auch Sprinter werden von Anabolika positiv beeinflusst. Wie kann es sein, dass deutsche Sprinter kaum definierte Oberarm- oder Schultermuskeln besitzen, die amerikanischen jedoch fast wie Bodybuilder aussehen? Die Trainingsmethoden dieser Sprinter werden sich mit Sicherheit doch sehr ähnlich sein? Doch auch hier zeigt sich wieder die Lückenhaftigkeit des Systems. Während Anabolika in den meisten Sportarten verboten sind, durfte sich der Baseballer Mark McGwire(USA) noch vor 2 Jahren mit dem anabolen Steroid "Androstendion" dopen und erzielte mir dessen Hilfe einen neuen Homerunrekord in der MLB (Major League Baseball).
In Ausdauersportarten wird mit roten Blutkörperchen jongliert
Die Praxis des Blutdopings, die gerade in Ausdauersportarten sehr verbreitet ist, lässt sich in zwei verschiedene Methoden differenzieren. In die der Fremdblut- und der Eigenblutspende. Zum Blutdoping zählt auch das aus dem Radsport bekannte EPO. Bekannteste Beispiel ist der Italiener Marco Pantani (1999) Gewinner der "Tour de France" 1998. Mittels einer Transfusion von mit roten Blutkörperchen angereichertem Blut, ist es den Athleten möglich durch einen erhöhten Hämatokritwert mehr Sauerstoff aufzunehmen, und so größere Leistungen zu vollbringen. Nicht zum Blutdoping zählt das Höhentraining, mit dem sich ähnliche Ergebnisse auf legalem Weg erzielen lassen. Durch Diuretika lassen sich verbotene Substanzen, wie z.B. Anabolika, im Urin verschleiern. Diuretika vergrößern die Harnmenge und verdünnen damit diese Substanzen sehr stark. In Sportarten, die sich in Gewichtsklassen unterteilen (Boxen, Ringen Gewichtheben,...), lässt sich durch die Einnahme von Diuretika das Körpergewicht rasch verringern. Diese Maßnahme führt jedoch meistens zu schweren Kreislaufstörungen.
Um Doping zu vertuschen werden Urinproben manipuliert
Um eine Urinprobe zu manipulieren, lassen sich viele Athleten immer wieder abenteuerliche Dinge einfallen. So wurden schon mit Fremdurin gefüllte Kunststoffblasen in der Achselhöhle befestigt und über einen Schlauch in Penisnähe entleert. Ebenso besteht der Verdacht, dass die eigene Blase mittels eines Katheters vor einer Kontrolle mit "sauberem" Urin gefüllt wurde. In den letzten Jahren werden vermehrt Wachstumshormone (Somatotropin) zur verbotenen Leistungssteigerung genutzt. Dieses körpereigene Hormon wird normalerweise zur Therapie kleinwüchsiger Kinder eingesetzt. Beim Erwachsenen steigert es die Muskelkraft durch eine Muskelquerschnittsvergrößerung, der Körperfettanteil sinkt, Weichteile, Becken-, Hand-, Fuß- und Kieferknochen wachsen exzessiv. Gerade im Bereich des Schwimmsports bringt dies sicherlich große Vorteile. Durch eine regelmäßige Einnahme kommt es jedoch zu zahlreichen Nebenwirkungen, die die Herz- und Skelettmuskulatur schädigen können. Stoffwechselstörungen und Diabetes treten auf. Da es sich bei Wachstumshormonen um körpereigene Hormone handelt, können diese nur sehr schwer und zu einem späteren Zeitpunkt gar nicht mehr nachgewiesen werden. Beta-Blocker, eine weitere praktizierte Form des Dopings, senken die Herzfrequenz, durch ein Blockieren der b-Rezeptoren am Herzen und an den Gefäßen. Normalerweise werden Beta-Blocker zur medikamentösen Behandlung von krankhaftem Bluthochdruck genutzt. Die beruhigende und pulssenkende Wirkung kann man sich beim Schießsport zu Nutze machen. Da sie jedoch negativ auf konditionelle Fähigkeiten wirken, ist ein Dopen mit Beta-Blockern in anderen Sportarten wenig angebracht. Genau aus diesem Grund werden auch seit einigen Jahren im Modernen Fünfkampf die Disziplinen Schießen und Geländelauf an einem Tag durchgeführt.
Quo vadis IOC ?
Die Liste der verbotenen leistungssteigernden Mitteln ließe sich mit Sicherheit noch beliebig lange fortsetzen. Eine immer größer werdende Anzahl überschwemmt den Schwarzmarkt förmlich, und ein Ende ist nicht abzusehen. Es werden zwar immer bessere Nachweismethoden entwickelt, jedoch hängt diese Entwicklung, die der Dopingmittel hinterher. Angesichts der neuen Dopingfälle von Sydney, wird es jedoch jetzt endlich mal Zeit, dass sich IOC und Nationale Sportverbände an einen Tisch setzen und ein festes Regelwerk für Dopingmittel, Dopingkontrollen und Strafen für Dopingsünder festlegen. Ansonsten wird der Spitzensport in den nächsten Jahren immer mehr von Korruption und Ungereimtheiten durchzogen werden. Der Fan bleibt dabei auf der Strecke.
Doping im Fitnessstudio
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