Die Gefahren des Fastens

Die Gefahren des Fastens

Fitness.com widerlegt gängige Mythen


Im Wort Fastnacht ist das Fasten ja bereits enthalten. Um im Karneval einen Bezug zur Hungerkur zu finden, muss man jedoch altsprachlich gebildet sein: „Carne vale“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „Fleisch, lebe wohl!“. Fasching hingegen hat etwas mit dem zu tun, was viele heute mit dem Fest verbinden: Dem Konsum von Alkohol. „Vaschang“ stand im 13. Jahrhundert für Fastenschank; dies war der letzte Ausschank vor der Fastenzeit.

Denn die eigentliche Bedeutung der Fastnacht war, noch einmal all jene Freuden des Lebens zu genießen, die ab Aschermittwoch verboten waren. Papst Gregor der Große kam etwa 600 nach Christus auf die Idee, eine 40-tägige Fastenzeit einzuführen. Sie sollte die Gläubigen an die Leidenszeit Jesu in der Wüste erinnern. Und weil 1091 auf einem christlichen Konzil beschlossen wurde, die sechs Sonntage vor Ostern vom Fasten auszunehmen, liegt der Aschermittwoch heute 46 Tage vor Ostersonntag. Das in jedem Jahr variierende Datum Osterns wiederum hängt mit dem jüdischen Pessachfest zusammen, das sich an den Mondmonaten orientiert.

Fleisch ist in der kirchlichen Tradition in der Fastenzeit tabu. Doch auch der Verzicht auf Süßigkeiten oder Genussmittel wie Tee, Kaffee und Alkohol fällt darunter. Gläubige Christen gehen in der Fastenzeit auch weniger in Kneipen oder Diskos, sehen weniger fern oder spielen weniger Computer. Das alles sind Formen des Fastens. Man entsagt den irdischen Freuden und Gelüsten.

Ob man es nun aus religiösen Gründen tut und es fasten nennt, oder ob man einfach nur hungert, weil man abnehmen will und es Diät nennt: Um das Thema ranken sich auch einige Mythen, mit denen Fitness.com aufräumt.

Wer heute fastet, gibt nur noch selten an, dass dabei religiöse Gründe eine Rolle spielen. Ein geflügeltes Wort, das man mit dem Fasten verbindet, das es sogar in den Duden geschafft hat, obwohl es den Begriff de facto nicht gibt, ist die Entschlackung. Angeblich sind Schlacke all die lästigen Abfallprodukte des Stoffwechsels, die sich im Körper ablagern und Übergewicht, Rheuma oder andere Zivilisationkrankheiten verursachen. Aber: Nachgewiesen werden konnten Schlacke noch nie.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) stellt unmissverständlich klar: „Im Stoffwechsel des Menschen fallen keine Schlackenstoffe an. Der Organismus scheidet Endprodukte des Stoffwechsels über Niere, Darm, Lunge oder Haut aus.“ Punkt. Da fragt man sich doch, warum mit Entschlackungskuren, Entschlackungstees u.Ä. so viel Geld gemacht wird. Die Krankenkasse AOK warnt auf ihrer Homepage gar vor Fastenkuren: Der Körper schalte dabei lediglich auf Notprogramm, was schon bei geringer Nahrungsaufnahme zur Gewichtszunahme führe – der klassische Jo-Jo-Effekt. Wie die DGE weist die AOK darauf hin, dass es die Schlacke gar nicht gibt. Die Reinigung des Körpers übernähmen Leber und Nieren - und denen könne man durch ausreichendes Trinken (zirka zwei Liter Wasser am Tag) etwas Gutes tun.

Richtig gefährlich für den Körper kann es werden, wenn gänzlich gefastet wird, also noch nicht einmal die wichtigsten Nahrungsbestandteile aufgenommen werden. Dann kann es zu Kreislaufstörungen, Herzrythmusstörungen und Schwindel kommen; eine Unterzuckerung kann zu Zittern, Schwitzen und Unruhe führen.

Nun gibt es ja Menschen, die behaupten, dass sie sich durch das Fasten befreiter, reiner, leichter fühlen. Selbst das ist medizinisch erklärbar: Eine eingeschränkte Hirndurchblutung, hervorgerufen durch die verminderte Nahrungsaufnahme, kann zwischenzeitlich euphorische Gefühle auslösen. Aber eben auch nur zwischenzeitlich!



Weitere Links zum Thema:
Heilfasten – der Weg zu sich selbst

0 Kommentare