Ich musste schon herzlich lachen als ich in einem Artikel von 2018 die Aussage lesen konnte: "Fitnesspläne auf Papier sind absolut überholt." In den Studios in denen ich gearbeitet hatte, vermutlich waren diese "vor ihrer Zeit" hatte ich bereits vor über 20 Jahren die Fitnesspläne der Mitglieder im Computer bearbeitet. Gut zu der damaligen Zeit wurden diese noch ausgedruckt. Aber immerhin. Doch Hand aufs Herz! In wie vielen Fitnessstudios ist das bis heute nicht passiert?
Weitere Frage: Bereits 2013 hatte ich mich darüber mokiert, das in einer großen deutschen regional ansässigen Fitnessstudio-Kette kein Wlan für die Mitglieder vorhanden war. Erst recht wenn das Fitnessstudio, wie so oft, in einem der berühmten unzähligen UMTS Funkllöcher steht und auch eine großzügige Flatrate des Mobilfunkbetreibers nicht weiterhilft. Wetten, dass das in vielen Fitnessstudios immer noch "Standard" ist?
Schaut Euch mal die Webseiten vieler Fitnessstudios an! Die meisten davon sehen aus wie "selbst zusammengebastelt" oder ein Studiomitglied erhielt als Belohnung für die Erstellung ein paar Monate gratis Mitgliedschaft! Die meisten dieser Seiten sind viele Jahre alt, das Einzige was sich geändert hat, sind die Kurspläne. Überall zudem die gleiche Leier, was ist Aerobic, was ist Step, was ist... Und die Fotos stammen meist nicht aus dem Studio (Der Profifotograf war anscheinend zu teuer) sondern man bedient sich in öffentlichen Bilddatenbanken.Das ist also die Branche, die sich einer Digital-Transformation stellen will und muss!
Neben der fehlenden Aufgeschlossenheit und Sensibilität gegenüber den erweiterten Möglichkeiten (mal abgesehen von der Studioverwaltung, die hauptsächlich buchhalterische Tätigkeiten ergänzt) durch Computertechnologie, einer entweder desaströsen oder fehlenden Neugier gegenüber der Internetpräsenz, ob Webseiten oder Social Media (Ungeheuerliches was man auf den Facebook Seiten von Fitnessstudios da zu sehen bekommt... das erspar ich mir mal lieber hier im Artikel), ist es vor allen Dingen die Datensicherheit um die man sich in Fitnessstudios Sorgen machen muss.
Doch diese Datensicherheit, dieser Daten-Gau, ist wird nicht erst durch die Digitalisierung der Fitnessstudios problematisch. In vielen Fitnessstudios sind die Trainerschreibtische inmitten der Geräte, bzw. im Trainingsraum des Fitnessstudios. Zu vielen Uhrzeiten ist aber überhaupt kein Trainer da. Heißt Mitglieder können oft ungehindert in den Akten stöbern. Jetzt wäre das ja bei den Trainingsplänen der Fitnessstudio-Mitglieder kein großes Problem.
Im Gegensatz dazu, bei den "individuellen Erhebungen", sprich dem Formular, welches vor der Erstellung eines Trainingsplans durch die Befragung durch den Fitnesstrainer erstellt wird. Nicht selten findet man hier auch Angaben zu Krebsoperationen, zu Blutdruck und anderen sensiblen Kundendaten der Fitnessstudio Mitglieder. (Daten deren Erhebung oft keinen Sinn macht, da die wenigsten Fitnesstrainer in der Lage sind, daraus schlüsse für die folgenden Trainingsempfehlungen, sprich Trainingsplan zu geben).
Wenn man sich jetzt vorstellt, dass digitale Mitgliederbetreuungen, die bereit auf dem Markt sind und teilweise vom Fitness-Gerätehersteller integraler Teil ihrer Fitnessgerätesysteme sind, in Clouds des Systemeanbieters gespeichert werden, dann läuft es jedem erfahrenen Datenschützer eiskalt den Rücken hinunter.
Denn Daten sind das neue Gold dieses Jahrzehntes. Und diese Daten sind Geld wert. Wer sagt also, trotz DSGVO dass diese Daten von diesen Firmen und Providern nicht weitergereicht werden? Frage: Auch müssen bestimmte Daten überhaupt erhoben werden? Warum können diese Daten nicht zumindest auf Rechnern im Fitnessstudio gespeichert werden, die bewusst keine Internetanbindung haben (Große Industrieunternehmen machen das so)?
Die Digitalisierung im Fitnessstudio, und das darf nicht unerwähnt bleiben, bietet aber auch gute Chancen, wenn man diese im Sinne ihrer Fitnessstudio-Mitglieder einsetzt. So kann endlich der Trainingsplan auf dem Handy oder einem Tablet dem Trainierenden zur Verfügung stehen, umweltschonend durch weniger Papierverbrauch wird das Studio auch noch. Und warum nicht die erhobenen Daten intern verabeiten und zum Nutzen des Fitnessstudio Mitgliedes verwenden.
So können Befragungsergebnisse bei den Fitnesschecks kategorisiert werden, wie "Bluthochdruck", "Figurproblem", "Stress", "Rückenprobleme" usw. Gibt es einen neues Kursangebot das den Wünschen entspricht, kann das Studiomitglied via Whats App, Email oder wie auch immer, individuell und automatisiert angesprochen werden. Oder ein Trainer liest einen interessanten Artikel online oder in eine gedruckten Zeitschrift, der für eine spezielle Zielgruppe der Fitnessstudio Mitglieder interessant sein könnte. Beispiel: Ein Artikel über Rückenproblematik oder Wirbelsäulenoperationen. So könnte durch die Selektion in der Fitnessstudio-Mitglieder Datei, durch den Trainer die Personen mit Rückenproblemen selektiert werden und diese dann mit Links oder einer Magazin-Kauf Information zur Verfügung gestellt werden.