Das vier Kilometer lange und 800 Meter breite Rechteck im Zentrum der Stadt ist die grüne Lunge der Metropole, ideal für kleine Fluchten aus den lärmenden Straßen, um sich beim Joggen, Reiten, Baseball spielen oder Eislaufen von der Hektik der Großstadt zu erholen. Mein Ziel ist das Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir, der in der Nordhälfte gelegene größte See des Parks. Hier drehte schon seine Namensgeberin ihre Runden, um sich fit zu halten und hier ist die erste Adresse für Manhattans Jogger. Von der 96th Street West kommend, geht es über eine kleine Brücke zum See: Hier beginnt der Rundweg um das Reservoir und mein Laufjahr 2009.
In den ersten Minuten plane ich noch, nach New York zu ziehen, um dann jeden Morgen durch den Central Park joggen zu können. Die Morgensonne strahlt vom blauen Winterhimmel, über der Südseite des Parks hebt sich die Skyline von Manhattan ab. Es ist wie im Film. Die Kulisse der Stadt wirkt so motivierend, dass ich den Muskelkater vergesse, genauso wie die gestrige zu kurze Nacht und die Tatsache, dass ich morgens lieber gemütlich frühstücke als im Park meine Runden zu drehen. Meine Mitläufer sind mir weit voraus: Den Blick geradeaus gerichtet, mit dem IPod im Ohr, der Wasserflasche am Gürtel und dem Pulsmesser am Arm laufen sie zügig an mir vorbei, und bereiten sich wahrscheinlich schon auf den nächsten New York City-Marathon vor. Der liegt für mich in weiter Ferne. Die Euphorie und die Glücksgefühle, dass ich dem inneren Schweinehund endlich ein Schnippchen geschlagen habe, sind verflogen. Auf Höhe des Guggenheim-Museums zieht mir der verführerische Duft von gebrannten Erdnüssen in die Nase und ich möchte am Liebsten Pause machen.
Die 2,5 Kilometer lange Laufstrecke ist zwar problemlos zu bewältigen, doch trotz guter Vorsätze und großer Motivation sollte man es am Anfang sowohl mit der Laufgeschwindigkeit als auch mit der Dauer nicht übertreiben. Zwanzig Minuten lockeres Laufen und ein paar Dehnübungen sind eine gute Basis und schützen vor Überforderung. Nach meiner ersten New Yorker Joggingtour fühle ich mich gut. Der erste gute Vorsatz ist eingelöst. Und auch wenn mich vor allem die Atmosphäre Manhattans motiviert hat, bin ich gewillt, die Laufschuhe auch in heimatlichen, weniger spektakulären Gefilden aus dem Schrank zu holen. Der Central Park ist der unumstrittene Klassiker unter den Joggingzielen New York, doch für Läufer bei weitem nicht der einzige Hotspot der Stadt. An der Südwestspitze Manhattans, direkt am Hudson River, liegt der Battery Parc. Zwischen Wolkenkratzern und Flussufern ist die Anlage die grüne Oase des nahen Wall-Street-Viertels.
Hier ist das Joggingrevier von Sarah Müller. Die 24-Jährige lebt seit ein paar Monaten im New Yorker Stadtteil Greenwich Village und läuft dreimal in der Woche im Battery Park: „Es ist der perfekte Ausgleich zum Au-Pair Leben und um den Kopf frei zu bekommen“. Was sie am Battery Park schätzt? „Ich liebe die Aussicht, man ist am Wasser und guckt direkt auf die Freiheitsstatue“. Zurzeit wird Sarah von ihrer Schwester Anke beim Joggen begleitet. Für sie ist etwas ganz besonderes, in New York zu joggen: „Es ist eine tolle Atmosphäre und man läuft nie alleine“. Auch für die beiden Schwestern steht fest: im neuen Jahr steht Joggen ganz oben auf der Liste der guten Vorsätze, ob in New York oder anderswo.
foto: www.barrackobama.com
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