Nicht selten führt dieses Streben nach dem eigenen Idealgewicht zur nachhaltigen Beeinträchtigung
Unglaublich aber wahr: Etliche Menschen steigen jeden Morgen auf Ihre Waage und machen ihre Stimmung vom Ergebnis der Messung abhängig. Ein paar Kilogramm mehr oder weniger machen für viele den Unterschied aus zwischen zufrieden, unzufrieden und unglücklich. So manche diätversessenen Männer und Frauen bejubeln jedes Gramm weniger auf der Waage. Im Bodybuilding jedoch findet man häufig auch ein entgegengesetztes Phänomen: Je mehr die Waage anzeigt umso besser und für manche Athleten ist es geradezu eine Tragödie, wenn die Anzeige der Waage nicht mehr im gewohnten Bereich ist.
Nicht selten führt dieses Streben nach dem eigenen Idealgewicht zur nachhaltigen Beeinträchtigung des eigenen Essverhaltens. Ausgehend von den gesundheitlichen Folgen von Über- und Untergewicht stellt sich die Frage wo Gesundheit anfängt, wo sie aufhört und wie hoch das ideale Körpergewicht tatsächlich ist?
Das Idealgewicht ist eindeutig festzulegen
Diese Fragen lassen sich jedoch nicht eindeutig beantworten, wie die im Folgenden vorgestellten Formeln und Normtabellen zur Berechnung des optimalen bzw. idealen Gewichts zeigen.
Der BROCA-Index
Eine inzwischen etwas veraltete Formel um die Höhe des Körpergewichts zu beurteilen, ist der BROCA-Index (s. Tab. 1). Laut dem BROCA-Index würde eine Frau mit einer Größe von 170cm und einem Körpergewicht von 65kg über dem Normalgewicht liegen. Dies macht klar, dass der BROCA-Index eine relativ strenge Vorgabe ist, die sicher nicht auf alle Menschen übertragbar ist. Aufgrund des höheren Fettanteils bei Frauen gegenüber den Männern liegt das Idealgewicht bei Frauen 15%, bei Männern dagegen nur bei 10% unter dem Normalgewicht.
Normalgewicht | Idealgewicht | |
Männer | Körpergröße (cm)-100 | Körpergröße (cm)-100-10% |
Frauen | Körpergröße (cm)-100-10% | Körpergröße (cm)-100-15% |
Tabelle 1: BROCA-Index
Insbesondere bei sehr kleinen Menschen stößt der BI auf seine Grenzen. Inzwischen wurde die begrenzte Anwendbarkeit der BROCA-Formel erkannt und durch neuere, wie den Body-Mass-Index (BMI) ersetzt.
Der Body-Mass-Index (BMI)
Im Vergleich zum BROCA-Index ist der BMI in der Beurteilung des Gewichts etwas "gnädiger". Die Formel für die Berechnung des BMI lautet:
BMI= |
Körpergewicht |
------------------------------------------------ |
(Körpergröße in m)² |
Bewertet wird der ausgerechnete Wert anhand einer Referenztabelle:
Bewertung | Frauen | Männer |
Untergewicht | < 19 | < 20 |
Normalgewicht | 19-24 | 20-25 |
Übergewicht | >24 | >25 |
Adipös (fettleibig) | >30 | >30 |
Tabelle 2: BMI Bewertung
Werden die Daten der Frau aus dem obigen Beispiel in die BMI-Formel eingesetzt, so ergibt sich ein BMI von 22.5. Mit diesem Wert würde die Frau als normalgewichtig eingestuft werden. Beide Formeln sind für die nicht sporttreibende Bevölkerung durchaus sinnvoll und anwendbar. Besonders bei der Untersuchung großer Populationen in der Epidemiologie (Lehre von Häufigkeit und Verteilung von Krankheiten) dienen BROCA und BMI zu einer guten Vorab-Einteilung. Im Einzelfall und insbesondere für (Kraft)sportler reicht die Beurteilung des Gewichts anhand einer Formel jedoch nicht aus und besitzt keine optimale Aussagekraft.
BMI und BROCA unterscheiden nicht zwischen Muskel- und Fettgewebe
Denn durch sportliches Training erhöht sich der Anteil der Muskulatur am Körpergewicht, während der Anteil der Fettmasse in vielen Fällen kleiner wird. Über die Zusammensetzung der Körpermasse geben diese Formeln allerdings keinen Aufschluss.
Vorteile der Körperfettmessung
Eine Analyse der Körperzusammensetzung erklärt, wie hoch der Fettanteil im Körper ist. Nach dem Zwei-Kompartiment-Modell lässt sich die Gesamtkörpermasse in Fettmasse und fettfreie Masse unterteilen. Die fettfreie Masse besteht zum großen Teil aus Organen, Knochen und Muskelmasse. Bei der Dokumentation von Gewichtsreduktionen lässt sich so festhalten, ob tatsächlich Körperfett abgebaut wurde.
Besonders bei Frauen kann es durchaus vorkommen, dass das Körpergewicht bezogen auf den BROCA-Index oder den BMI optimal ist, der Körperfettanteil jedoch trotzdem sehr hoch. Die Lösung besteht dann nicht aus einer weiteren Senkung des Körpergewichts und einer weiteren Diät, sondern aus einer Erhöhung der Muskelmasse. Gerade bei Personen, die mit dem Bodybuilding- und Fitnesstraining beginnen, um Gewicht abzubauen, liefert die Bestimmung des Körperfettanteils wertvolle Dienste, denn häufig bleibt anfangs das Körpergewicht zwar gleich, aber die Körperzusammensetzung verändert sich.
Alter | Fettanteil Männer | Fettanteil Frauen |
17-29 Jahre | 15% | 20% |
30-39 Jahre | 17% | 23% |
40-49 Jahre | 20% | 26% |
über 50 Jahre | 22% | 28% |
Tabelle 3: Gesundheitlich idealer Körperfettanteil