BMS - Biomechanische Stimulation:

BMS - Biomechanische Stimulation:

Vibrationstraining zu Hause oder im Fitnessstudio?
Auszug aus einem Gesprächsprotokoll, das von Otti und Rolf Krempel während dem 3. WFWF 2008 von der Fitnesstribune, Europas größtem Fitnessfachmagazin für Deutschland, Österreich und die Schweiz, veranstaltet wurde. Ich nahm es mir frei, den Teil des Protokolls zu extrahieren, der das spannende Thema BMS beinhaltet.


Den Anfang machte der bekannte russische Forscher und Professor Dr. Vladimir Nazarov, der bereits seit 1974 zum Thema BMS (Biomechanische Stimulation) forscht, ein Thema, das durch die steigenden Anzahl von Vibrations-Trainingsgeräten in den letzten Jahren in der Fitnessbranche stark von sich reden machte. Professor Nazarov, der leistungsmässig Geräteturnen und Boxen betrieb, wollte seine persönlichen Leistungen verbessern und merkte, dass bestimmte Probleme nicht mit Mechanik oder Mathematik zu lösen waren, da der Körper zu viele Bewegungsfreiheiten hat.

Er setzte sich mit der Muskelphysiologie auseinander und "erfand" die Vibrationstechnik, die es seiner Meinung nach allerdings schon seit Jahrhunderten gab. Die Einwirkungen der Vibrationstechniken auf gestraffte oder gedehnte Muskeln brachten verblüffende Ergebnisse. So verlief die Kraftentwicklung drei- bis viermal schneller als mit gewöhnlichen Trainingsmethoden und die Beweglichkeit wurde erheblich verbessert.

Prof. Nazarov entwickelte daraufhin Vibrationsgeräte, die heute in der ganzen Welt verbreitet sind und sowohl im Hochleistungssport als auch in therapeutischen Einrichtungen eingesetzt werden.

Im Unterschied zu den heute gängigen Vibrationsplatten, die starke Vertikalkräfte aufweisen, basieren die Nazarovschen Geräte auf Zugmechanismen.


Seiner Meinung nach haben viele Vibrationsgeräte durchaus negative Effekte, z. B. werden Knorpelstrukturen durch vertikale Kräfte gestört und beschleunigen den physiologischen Zerfall von Gelenkstrukturen. Zugmechanismen dagegen entlasten die Gelenke und stimulieren das Knorpelwachstum - weshalb er auch nach 30 Jahren Anwendung über gesunde Gelenke verfügt und anstelle des üblichen altersbedingten Grössenverlustes heute grösser ist als vor 30 Jahren.

BMS wirkt anästhesierend

Als besonders kritisch wertet Prof. Nazarov die Tatsache, dass BMS schmerzdämpfend wirkt. Die anästhetische Wirkung führt dazu, dass der Trainierende während der Übungsausführung keinen Schmerz wahrnimmt, was jedoch nach dem Training zu deutlichen Schmerzempfindungen in den Gelenken führen kann. In diesem Bereich fehlt es an langjährigen Forschungen, die jedoch zwingend erforderlich sind, um genaue Aussagen über die physiologische und langfristige Trainingswirkung von BMS machen zu können. Die Bedeutung der Ionen kanäle und der Funktionen (positive und negative Ionen laufen in unterschiedlichen Kanälen, deren Zusammenprall zu chemischen Reaktionen führt, die das Leben der Zellen bestimmen) muss noch genau erforscht werden, um Aussagen über die positiven oder negativen Wirkungen von BMS treffen zu können.

BMS verändert die Spannung zwischen den Zellen. Ein Zusammendrücken führt zum Flüssigkeitsverlust, was zu Sklerosierung und Kalzifikation von Zellen führen kann. Die Veränderung der elektrischen Spannung an Nerven- und Körperzellen kann sowohl negative (z. B. wachsen Tumorzellen, die die gleiche elektrische Ladung haben) als auch positive (Blutgefässe werden zum Wachstum angeregt, das Immunsystem wird angeregt) Auswirkungen haben. Genaue Aussagen dazu können aber noch nicht getroffen werden.

Der Wechsel der Temperatur bestimmt, ob ein Muskel kontrahiert. Wenn die Aussenwärme kleiner ist als die Körperwärme, kontrahiert der Muskel - die Ionenladung (positiv geladene Nervenzellen treffen auf negativ geladene Sarkomere) verändert sich, die ZeIlen verlieren Wasser und schrumpfen und es kommt zur Kontraktion. Durch Vibrationen können diese Reaktionen provoziert werden, was dementsprechend auch mit Risiken verbunden sein kann.


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