Bewegung macht glücklich!

Bewegung macht glücklich!

Kennen Sie das Gefühl, wenn Ihnen die Arbeit über den Kopf zu wachsen droht?

Was tun bei Stress, Schlaflosigkeit und "Niedergeschlagen sein"


Im Experteninterview erklärt Dr. med. Rainer Hübner, niedergelassener Allgemeinmediziner in einer auf Naturheilverfahren spezialisierten Praxis in Landau in der Pfalz, wie es auch in stressigen Zeiten möglich ist, wieder zu innerem Gleichgewicht zu finden.

1. Aufgrund der Wirtschaftskrise sind derzeit viele Berufstätige, aber auch Senioren, die ihre Altersversorgung sicher glaubten, verunsichert und stehen enorm unter Stress. Wie hoch ist die Belastung wirklich? Sehen Sie das in der Praxis?

Dr. Hübner: Aktuelle Umfragen bestätigen, dass Geldsorgen bei den meisten Menschen als Hauptfaktor für Stress angesehen werden müssen. Mit der Wirtschaftskrise hat sich diese Situation noch verschärft. Dabei ist es gleichgültig, ob in meiner Praxis Berufstätige oder Senioren nach ihren Beschwerden befragt werden. Unabhängig von der eigenen realen Situation werden Sorgen und Ängste um die Zukunft bei immer mehr Menschen zu einem verstärkten Stressempfinden führen.


2. Welche körperlichen Symptome kann eine derartige berufliche und emotionale Verunsicherung auslösen?

Dr. Hübner: Unsichere Arbeitsverhältnisse in der Krise, hoher Termindruck, unflexible und lange Arbeitszeiten, Mobbing und nicht zuletzt die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie sind die Ursachen für berufliche Überlastung mit Stressfolgen. Eine Vielzahl von körperlichen Symptomen treten heute in der Praxis auf: Magenschmerzen, Kopfdruck, Herzrasen, Atemnot und Durchfälle, aber auch Nervosität, Depressionen, Unruhezustände und Schlafstörungen sind zu nennen.


3. Aktuell ist der Krankenstand in Deutschland so niedrig wie schon lange nicht mehr. Aber heißt das nicht, dass Arbeitnehmer krank zur Arbeit gehen, um ihren Job zu sichern? Was bedeutet dieser Druck mittelfristig für die körperliche und psychische Gesundheit der Betroffenen?

Dr. Hübner: Verunsicherte Patienten schieben inzwischen den Gang zum Arzt so lang wie möglich hinaus, um Kosten zu sparen und ihren Arbeitsplatz nicht zu gefährden. Doch dies führt fast immer zu weiteren Erkrankungen und Folgekosten für die Krankenkassen. So nehmen die „zivilisationsbedingten“ Krankheiten wie Bluthochdruck und chronische Herzerkrankungen weiter zu. Das Thema Krankenstand ist aus der Sicht von Krankenkassen und Unternehmen ein „heißes Eisen“. Fast jeder vierte Beschäftigte in der Europäischen Union leidet einer Studie zufolge unter jobbedingtem Stress. Das ist nicht nur für die Betroffenen schlimm – es kostet auch die Wirtschaft Unsummen. Die körperliche und seelische Gesundheit der Mitarbeiter sollte demnach auch den Unternehmen am Herzen liegen und zu Präventionsmaßnahmen führen.


4. Um stressbedingte Schlafstörungen, Anspannung und nervöse Unruhezustände zu bekämpfen, lassen sich immer mehr Deutsche Schlaf- und Beruhigungsmittel verschreiben, die ja auch ein gewisses Suchtpotential haben. Wie gefährlich sind solche Medikamente wirklich?

Dr. Hübner: Das Suchtpotential von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln wurde lange Zeit stark unterschätzt. Doch inzwischen weiß man besser Bescheid. Deswegen sollten diese Mittel immer nur kurzzeitig und in Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Je nach Medikament können dämpfende und entspannende Wirkungen erzielt werden. Gleichgewichtsstörungen und eine eingeschränkte Bewegungskontrolle können jedoch zu Unfällen führen. Dazu kommen bei älteren Menschen zunehmend Störungen des Kurzzeitgedächtnisses. Auf lange Sicht kann sich die Persönlichkeit der Patienten negativ verändern. Ein Teufelskreis ist die Einnahme von Schlafmitteln am Abend und Aufputschmitteln am Morgen. Ein abruptes Absetzen führt zudem oft zu Entzugserscheinungen.


5. Nach Angaben der DAK haben doppelt so viele Frauen wie Männer schon einmal Beruhigungs- oder Schlaftabletten eingenommen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Dr. Hübner: Bei beiden Geschlechtern steigen die Verordnungen von Beruhigungs- oder Schlaftabletten mit zunehmendem Alter an. Die wechseljahresbedingten Schlafstörungen könnten eine Ursache bei Frauen für den stärkeren Anstieg von Verordnungen sein. Auch die Doppelbelastung durch Familie und Beruf scheint bei Frauen die Stressresistenz zu belasten. Männer dagegen sprechen nicht gerne über ihre Probleme, verdrängen eher ihre Beschwerden und „helfen“ sich mit der legalisierten Droge Alkohol, was fatale Folgen nach sich ziehen kann.


6. Gibt es auch natürliche Präparate, die die geistige Leistungsfähigkeit und psychische Befindlichkeit wirksam verbessern? Welche Wirkung kann man von homöopathischen Mitteln erwarten?

Dr. Hübner: Bei Störungen der psychophysischen Befindlichkeit ist eine solide Diagnostik unumgänglich. Die häufigen Beschwerden wie Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen und Herzrasen sind nach Ausschluss einer Organerkrankung einer komplementären und naturheilkundlichen Behandlung sehr gut zugänglich. Homöopathische Komplexmittel wie beispielsweise Neurexan sind bei Nervosität und Schlafstörungen gut wirksam und verträglich. Sie verhelfen wieder zu mehr innerer Ruhe, die Leistungsfähigkeit und psychische Befindlichkeit werden dadurch gebessert. Anders als chemische Präparate sind diese homöopathischen Mittel nebenwirkungsarm und bergen kein Suchtpotential. Im Unterschied zu pflanzlichen Mitteln wie Baldrian machen sie nicht müde und dämpfen das Bewusstsein nicht. Ihre positive Wirksamkeit ist in Studien bewiesen.


7. Sport wird eine entspannende Wirkung nachgesagt. Welche Sportarten sind besonders zu empfehlen?

Dr. Hübner: Oberflächlich betrachtet, scheint Sport und Entspannung ein Widerspruch zu sein. Natürlich bedeutet Sport immer eine körperliche Anstrengung. Doch gleichmäßige Bewegungsabläufe bei mittlerer Anstrengung entspannen Geist und Körper. Regelmäßige Bewegung senkt den Blutzuckerspiegel, hat einen günstigen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und fördert die Bildung von körpereigenen Glückshormonen. Bei der Suche nach der geeigneten Sportart müssen Risiken, Ziele, Zeitaufwand und persönliche Vorlieben berücksichtigt werden. Fahrradfahren, Schwimmen und Walking, aber auch Tai-Chi sind empfehlenswerte Sportarten.


8. Welche weiteren Möglichkeiten gibt es, etwas für das innere Gleichgewicht zu tun? Gibt es Nahrungsmittel, die nervenberuhigend wirken?

Dr. Hübner: Eine ausgewogene Ernährung kann entscheidend zum Wohlbefinden und zur Gesundheit beitragen. Denn eine ausreichende Nährstoffversorgung ist die Grundlage dafür, dass wir uns wohlfühlen. Dabei hat jeder Nährstoff seine eigene Funktion. Ob Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente – der Organismus braucht sie alle. Als ideale Orientierung für die tägliche Ernährung gilt die neue Ernährungspyramide der Harvard-Universität (USA). Die Pyramide orientiert sich nicht ausschließlich am Fettgehalt, sondern berücksichtigt auch die Stärkewerte der Nahrungsmittel. Bei Schlafstörungen und Unruhe kann die Einnahme bestimmter Nahrungsmittel oder das Trinken eines Tees vor dem Einschlafen durchaus auch psychologische Wirkung haben: Dadurch wird ein „Ritual“ eingeleitet, das im Unterbewusstsein mit Schlafen verknüpft wird.

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