Im Nachhinein kann man Deutschland - auf den damaligen Zeitpunkt vor der WM 2006 bezogen - als Fußballentwicklungsland betrachten, denn bis zur Klinsmann-Ära war ein derart wissenschaftlich und strategisch ausgerichteter Fußballclub eher die Ausnahme.
Halten wir vorab fest, dass sich durch Jürgen Klinsmann die Ansicht darüber, wie man im Fußball zu Spitzenleistungen kommt, grundlegend geändert hat. Mit Methodik Wissenschaft und dem konsequenten Aufbau eines interdisziplinären, intensiv miteinander agierendem Team aus Spezialisten neben dem Fußballtrainer wie Athletik- und Rehabilitationstrainer, Physiotherapeuten Ökotrophologen, Sportärzten, Psychologen, etc.
Jürgen Klinsmann brachte einen ganzen Stab von Trainern mit, alle Spezialisten auf ihrem Gebieten. Ich meine hiermit nicht nur den Co-Trainer Jogi Löw, der auch das Erbe von Jürgen Klinsmann als Bundestrainer antrat oder den Team Manager Oliver Bierhoff, sondern hauptsächlich den Personenkreis, der neben den Fußballtrainern ganz wesentlich zum Erfolg des Nationalkaders beitrug, nämlich Mark Verstegen mit seinem vierköpfigen Fitnesstrainerteam.
Zu Anfang wurde Verstegen von Fußballfunktionären und auch von den Medien mit Spott begleitet ( „Ausgerechnet ein Trainer aus dem „Fußball-Neuland“ soll unsere Nationalspieler fit für die Fußball WM machen?“), als er regelmässige Fitnesstests einführte, moderne Fitnessgeräte und Tools installieren ließ, um Kraft, Koordination, Beweglichkeit und Ausdauer zu überprüfen.
Für viele Fußballpraktiker auch neu, dass Mark Verstegen stark in die Periodisierung des Trainings-Zyklus eingriff, in dem er nicht nur neue Ansätze während der Wettkampf- und der Übergangsperiode, sondern auch in der Vorbereitungsphase schuf. War es bisher üblich, Spieler hier nur zu regenerieren, nutzte er diesen Zeitraum, um neue Reize, eben für die oben angesprochenen Leistungsparameter zu setzen und zwar abgestimmt auf die Defizite und Stärken des jeweiligen Spielers.
Oliver Schmidtlein äußerste in einem Interview 2006, dass bei allen Unwägbarkeiten auf dem Spielfeld, der Faktor Fitness die einzige Variable ist, die sich berechnen lässt. Verstegens Ansatz basiert auf wissenschaftlich abgesicherten Fakten und geht weit über fußballtypisches Ausdauer- und Muskeltraining hinaus. Kernpunkt dabei ist die Stabilität. Der Rumpf ist für Mark Verstegen der Ausgangspunkt jeder Bewegung. Seine Übungen stärken die Rumpfmuskulatur bis zu den tiefen Muskeln. Es werden nicht einzelne Muskeln trainiert, sondern eine Kette von Muskeln. Nicht die Kraft alleine wird trainiert, sondern komplexe Bewegungen.
Hat man sich einmal mit dem Thema der sporttherapeutischen Entwicklung des modernen Fußballtrainings befasst, liegt es nur Nahe sich darüber zu informieren, wie Fußballtraining, besonders die Rundum-Betreuung bestehend aus Mannschaftsarzt, der Physiotherapie, das Fitness- / Athletiktraining, und der Diätetik in einem der erfolgreichsten Fußballvereine Deutschlands aussieht - und sicherlich in vielerlei Hinsicht mit gutem Beispiel vorausgeht:
Die TSG Hoffenheim 1899 ist wohl der bekannteste Aufsteiger in der Bundesliga, in der die TSG seit 2008 spielt. Des Weiteren sei erwähnt, dass sich Hoffenheim auch um die Förderung des Jugendfußballs mit viel Einsatz bemüht, so dass die A- und B-Junioren in die höchste Spielklasse aufrücken konnte. Die B-Junioren konnten 2008 gar die Deutsche U17-Meisterschaft gewinnen.
Der Verein bezog im Frühjahr 2010 eines der modernsten Trainingszentren Deutschlands, mit über 7500 Quadratmetern Fläche, auf dem Grundstück des Schloss Agnestal in Zuzenhausen. Von außen zeigt das landschaftlich sehr schön gelegene, monumentale Gebäude, dass die TSG mit einer gradlinigen, zukunftsgerichteten Strategie ihre erfolgreiche Entwicklung als eine der „Main Player“ im deutschen und europäischen Fußball fortsetzt.
Beispiel eines modernen Fußballclubs: TSG Hoffenheim 1899
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