Mit Selbstbewußtsein und Glaube an sich selbst
Ihr Job sagt viel über Sie aus.
Würden Sie sich für Ihren Job nochmals bewerben oder finden Sie, dass Wesentliches fehlt? Sind Sie in Ihrem Job für etwas zuständig oder sind Sie im Job ständig zu? Nervt Ihr Chef ins Bodenlose? Bedenken Sie: Mittelfristig haben Sie immer den Chef, den Sie verdienen. Umgekehrt hat jede Firma mittelfristig diejenigen Mitarbeiter, die sie verdient. Es ist schlimm, wenn man den falschen Beruf hat. Schlimmer ist es jedoch, wenn man dabei überzeugt ist, es sei der einzig Richtige. (Bei der Partnerwahl ist es übrigens dasselbe.)
Sich selber als CEO anzustellen ist anspruchsvoll und spannend. Ein Traum ist es deswegen noch lange nicht, denn der Weg der Selbstständigkeit ist ein Weg voller Schwierigkeiten. Dazu gehört auch viel Mut; manchmal auch viel Geld. Aber das ist das Schöne beim Personal Trainer, welcher als Wissensarbeiter agiert. Als Anfangsinvestition reichen meist einige Euro aus, da die Kunden das Wissen, die Erfahrung und Persönlichkeit des Trainers buchen. Das Kapital des Wissensarbeiters liegt also prinzipiell in seinen neuralen Strukturen, und nicht in zehn Laufbändern oder in einer finanzintensiven SPA-Anlage.
Können Sie sich noch an die Geschichte von Dr. Gottlob in einer früheren Fitness Tribune erinnern, wie er in einem äusserst unsympathischen Fitnessclub abgekanzelt wurde? Diese Un-Inspiriertheit, die sich in Sachen Betreuung über viele Fitnesscenter wie ein feuchter Nebel gesenkt hat, trägt Konsequenzen. Sie mündet in der Emigration der Mitglieder, weil diese den Mangel an Vitalität, den Mangel an dienen und leisten (Dienstleistung) spüren. Das ist eine Chance für den Personal Trainer. Personal Training ist eine Humandienstleistung, die persönlicher nicht sein kann.
Viele angestellte Trainer finden den Job als freischaffende Personal Trainer sexy. Wenn ich gefragt werde, wie ich meine Dienstleistung erbringe, lautet eine meiner Standardantworten: Vertraue mir nicht; mache bitte deine eigenen Fehler.
Als Personal Trainer sind Sie primär ein Wissensarbeiter. Und Sie müssen sinnieren können. Vor allem zuerst über sich selbst. Nicht umsonst heisst es im Sport: Reflexion is the better part of the champions. Sie müssen zunächst Wesentliches über sich erfahren, bevor Sie sich anderen zumuten. Wieso? Es ist wesentlich einfacher den Beruf zu wechseln, als den Menschen zu ändern. Bekanntlich ist es eine Chefkrankheit, Mitarbeiter ändern zu wollen. Trotz grosser Anstrengung war und wird der Erfolg immer kläglich bleiben. Auch die Kirche versucht es bereits seit Jahrhunderten und kann dabei als Edeljoker sogar das Fegefeuer einsetzen. Und trotzdem: Der Erfolg ist bescheiden. Menschen ändern sich charakterlich kaum. Sie tun es höchstens dann, wenn sie es aus tiefstem Empfinden wollen, oder wenn sie ein schwerer Schicksalsschlag heimsucht.
Es gilt herauszufinden, wie Sie selber gelagert sind. Eine Inventur Ihrer Person ist gefragt. Können Sie z.B. gut in Stress-Situationen arbeiten oder benötigen Sie eine geordnete Tagesstruktur? Ist Ihnen klar, dass Sie als Personal Trainer zu Randzeiten arbeiten müssen? Sind Sie bereit, zwischenzeitlich ein verbaler Mülleimer zu sein? Können Sie mit der Tatsache umgehen, dass Ihr Gehalt jeden Monat anders aussieht und Sie nicht wissen, mit wem Sie in einigen Wochen zusammen arbeiten werden? Die Antworten sind wichtig für Sie. Es wird noch persönlicher: Wissen Sie, was Sie besonders gut können? Worauf Sie stolz sind? Wo befinden sich Ihre Talente, welche wie Sonnenstrahlen glänzen?
Eine kleine Übung: Nehmen Sie ein Blatt Papier. Schreiben Sie rasch Ihre vier grössten Stärken auf. Wenn Sie es tun, kann es sein, dass Ihr Stift sehr schnell stockt. Kurze Gedanken-Pause, hm… es ist nicht gut, wenn wir uns nur oberflächlich kennen. Dazu fällt mir Jonathan Swift ein: Die Menschen kennen kaum ihre Stärken. Sie (die Stärken) sind wie das Erdreich. In vielen Grundstücken sind Schätze verborgen, aber der Besitzer weiss nichts von ihnen.