In Teil 1 dieses Artikels wurden mit Obst/Gemüse und der Freihaltung des Halses bei Kälte zwei effektive Tipps gegen Erkältung vorgestellt. Lesen Sie hier die Fortsetzung:
3. Vitamin D3
Über Vitamin D (die menschliche Variante heißt Vitamin D3) kursieren viele Gerüchte und Halbwahrheiten. Dadurch, dass es kaum möglich ist, durch Nahrung an genug Vitamin D3 zu kommen, ist ein Großteil der Menschen (all diejenigen, die nicht täglich Fisch essen) davon abhängig, sich regelmäßig dem Sonnenlicht auszusetzen. Doch muss dieses Sonnenlicht auch noch genug UVB-Strahlung enthalten - was in unseren Breitengraden nur von Mai bis Oktober der Fall ist (Faustregel: Ausreichend UVB befindet sich dann im Sonnenlicht, wenn der Schatten des Lichtes kürzer ist, als man selbst).
Riskant niedrige Vitamin-D-Spiegel
Die Wissenschaft geht davon aus, dass 90 (!!!) Prozent der deutschen Bevölkerung im Winter riskant niedrige Vitamin-D-Spiegel aufweist. Gravierendste Folge des Vitamin-D-Mangels ist die Winterdepression. Langfristig treten auch noch andere Mangelerkrankungen auf, an erster Stelle Osteoporose (da Vitamin D notwendig ist, um Kalzium in die Knochen einzulagern).
Für unser Thema ist interessant: UVB Bestrahlung
Erkältungen treten überwiegend dann auf, wenn das Sonnenlicht nicht mehr ausreicht, genügend UVB-Strahlung zu liefern. Und das ist eine wirklich bahnbrechende Erkenntnis! Bisher ging man landläufig davon aus, dass Erkältungen nach dem Sommer davon kommen, dass es nicht mehr warm genug ist. Aber unser Körper ist noch viel zu gut an Temperaturunterschiede angepasst, als wir vermuten.
Der Fehler liegt hier nämlich im Detail: Die ausbleibende Produktion von Vitamin D ist für ein stark geschwächtes Immunsystem verantwortlich! Wärme kann nicht der ausschlaggebende Faktor sein, denn die allermeisten zivilisierten Menschen meiden Außentemperaturen von unter 15 Grad wie die Pest. Allenfalls wird der Weg zum Auto und vom Parklatz ins nächste Gebäude in Kauf genommen. Lächerlich für unser Jahrtausende altes und bewährtes Immunsystem!
Die Auswirkungen von Vitamin D Mangel
Doch wie kann man dieser Mangelerscheinung in 6 Monaten des Jahres nun entgegenwirken? Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist eine Begebenheit aus der Geschichte von Vitamin-D-Präparaten. Diese wurden Ende der Zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts großflächig an US-Bürger verteilt, nachdem man wissenschaftlich an Pilzen festgestellt hatte, welche Auswirkungen ein Ausbleiben dieses Stoffes (eigentlich handelt es sich bei "Vitamin" D um ein Hormon) auf die Gesundheit hat.
Die Folgen waren unbeschreiblich, lassen sich aber kurz zusammenfassen: leere Krankenhäuser im Winter! Das ist nun knapp 100 Jahre her und seitdem werden Angst und Schrecken vor direktem Sonnenlicht verbreitet. Sonnenlicht und das darin enthaltene UVB sind dermaßen gesund, dass ganze Industriezweige davon abhängen, dass die normale Bevölkerung diesen Nutzen nicht erkennt.
All das hört sich nach düsterer Verschwörungstheorie an, aber ich musste eben für mich feststellen, dass regelmäßige Sonnenbäder und im Winter die Zufuhr von Vitamin D3 durch Tabletten oder Tageslichtlampen (Osram Vitalux) eine komplette Behebung aller Beschwerden auslöste.
Apropos Vitamin-D3-Tabletten:
Nach Bekanntwerden des extremen Nutzens dieses Stoffes wurde auf Betreiben der führenden Pharmakonzerne eine Änderung in der Dosierung vorgenommen. Hatte man den oben erwähnten US-Bürgern noch 20 Milligramm Vitamin D verordnet, so wurde dies von einem Tag auf den nächsten äquivalent in 1 Million Internationale Einheiten umgemünzt.
Das bedeutet: 1 Million Internationale Einheiten sind eine unbedenkliche Dosis - heutzutage werden aber höchstens 800 (!) IE empfohlen. Ein vollständiger Witz - vor allem vor dem Hintergrund, dass in 10 Minuten hochsommerlichen deutschen Sonnenbades etwa 10000 - 40000 IE gebildet werden können!
4. Vitamin C
Bei Vitamin C handelt es sich um ein wasserlösliches Vitamin. Das bedeutet in erster Linie: man kann es eigentlich kaum überdosieren (ich gehe von einem minimalen durchschnittlichen Menschenverstand aus), da es mit dem Urin wieder ausgeschieden werden kann. Ab ca. 400 mg pro Tag sinkt zudem die Resorptionsrate.
Die Wirkung des Vitamins beruht zum einen darauf, immunsystemhemmende Radikale einzufangen und den Zellen des Immunsystems als Nahrung zu dienen. Die durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung täglich empfohlene Menge an Vitamin C in Höhe von 100 mg reicht gerade dazu aus, um Mangelerkrankungen (v. a. Skorbut) vorzubeugen. Signifikante Effekte wurden empirisch erst mit einer weit höheren Dosis (1000 mg) erzielt.
Als Maximalzufuhr kann man derzeit in etwa eine Höhe von 5 Gramm angeben (niedrigste Dosis, bei der erhöhte Oxalatwerte im Urin festgestellt wurden, teilweise wurden aber Dosen bis 200 Gramm vertragen!), die man im Sinne des gesunden Menschenverstandes auch nicht überschreiten sollte.
Wichtig hierbei ist zu wissen, dass Vitamin C nicht nur vorbeugend, sondern auch während einer Erkältung positive Effekte erzielen kann. Da Vitamin C nicht vom Körper gespeichert werden kann, sollte man es portionsweise über den Tag aufnehmen. Also z.B. entweder jede Stunde frisch gepressten Zitronensaft in Wasser trinken, oder stündlich eine Messerspitze Vitamin-C-Präparat aus der Apotheke zuführen. (Anmerkung der Redaktion, es gibt auch die Möglichkeit "time released" also Vitamin C zu sich zu nehmen in Kapselform, die automatisch über mehrere Stunden das Vitamin C langsam in den Körper übergehen lassen)
5. Spurenelement Zink / Zinc
Bei Zink handelt es sich um ein Spurenelement, das man mit der Nahrung zu sich nehmen muss, da der Körper es nicht selbst herstellen kann. Es ist ein notwendiger Stoff für eine Vielzahl an Stoffwechselprozessen und Hormonen - und damit auch ein kräftiger Unterstützer des Immunsystems.
Man könnte jetzt einwenden: Es gibt viele Unterstützer des Immunsystems in unserer Nahrung, weshalb wird ausgerechnet Zink herausgepickt?
Die Antwort auf diese Frage ist schlicht: verbreitete Unterversorgung! Zink ist nennenswert in Lebensmitteln enthalten, die kaum auf dem Speiseplan eines normalen Menschen stehen: Innereien, Austern, Paranüsse etc. Zwar enthalten auch haushaltsübliche Nahrungsmittel, wie Käse, Haferflocken, Mais oder Hähnchen Zink, aber in vergleichsweise niedriger Dosis.
Bei den meisten Menschen ist also der Kosten-Nutzen-Aufwand für eine Zink-Supplementation sehr positiv. Man kann einen potenziellen Mangel recht kostengünstig durch Nahrungsergänzungsmittel beheben.
Leider ist die Wirksamkeit von Zink bisher nicht ausreichend wissenschaftlich geklärt. Zudem zielen einschlägige Studien darauf ab, die Wirkung des supplementierten Zinks zu untersuchen, wenn die Probanden bereits krank sind. Geht man jedoch mit etwas tieferem Verstand an diese Sache heran, so zeigt sich, dass Zink eher präventiv eingesetzt werden muss. Es ist also eher so, dass ein vorhandener Zinkmangel Erkältungen begünstigt und eine plötzliche Mehraufnahme eine gewisse Zeit braucht, um im Körper behoben zu werden.
Besser ist es also, regelmäßig über das Jahr seine Zinkzufuhr zu erhöhen und ein oder zwei Mal wöchentlich 20 mg in Tablettenform zusätzlich zuzuführen.
Fazit
Im Grunde ist es wesentlich besser, durch eine obst- und gemüsereiche Ernährung, sowie Sonnenlicht, frische Luft und gelegentliche Zink-Tabletten einer Erkältung vorzubeugen, als mit wilden ad hoc-Maßnahmen einen bestehenden grippalen Infekt bekämpfen zu wollen.
Selbst wenn sich eine Erkältung nicht immer vermeiden lässt, so lässt sich mit Sicherheit sagen, dass deren Dauer und Intensität durch die obigen 5 Tipps sehr herabgesetzt werden kann!
Kommen Sie gut durch den Winter!
Ihr Patrick Raabe