Was ist eigentlich Kraftsport? - 11 Fragen und Antworten

Was ist eigentlich Kraftsport? - 11 Fragen und Antworten

Flickr.com © Lin Mei (CC BY 2.0)

Sport war und ist bei den Deutschen beliebt. Nicht nur professionelle Sportler laufen zu Höchstleistungen auf, auch viele Privatpersonen gehen in ihrer Freizeit körperlichen Ertüchtigungen nach. Je nach persönlichen Präferenzen wird die eine oder andere Sportart dabei bevorzugt. Eine aktuelle Studie, die mehr als 1.000 Bundesbürger über 18 Jahren befragte, zeigt, dass Fahrradfahren, Fitness-Training und Joggen die beliebtesten Sportarten sind. Während die meisten der hier aufgelisteten Sportarten gängig und bekannt sind, fällt vor allem die Kategorie „Kraftsport, Bodybuilding“ auf. Zum einen scheint diese auf den ersten Blick keine vertraute und alltägliche Beschäftigung zu sein und zum anderen sind damit Bilder extremer Sportler-Beispiele verknüpft.

Gebräunte Haut und übermäßige Muskelmassen, die zur Schau gestellt werden, sind die häufigsten davon. Hinzu kommt, dass der Sport weniger mit Deutschland und mehr mit beispielsweise den USA assoziiert wird. Überraschend ist es also, dass diese Fitnessoption von einem signifikanten Anteil der Bevölkerung hierzulande genutzt wird. Sie erfreut sich damit größerer Beliebtheit als Sportarten wie Fußball. Was genau verbirgt sich also hinter diesem Sport? Für den unwissenden, aber neugierigen Interessierten stellt sich eine Vielzahl an Fragen. Die häufigsten von ihnen sollen nachfolgend beantwortet werden.

Überblick über den Sport

Was ist Kraftsport?

Wie der Name schon verrät, geht es in dieser Sportart um Kraft. Kraft wird durch die Muskeln im Körper beziehungsweise durch ihren gezielten Einsatz erzeugt und nutzbar gemacht. Kraftsport bezeichnet also einen Sport, in dessen Zentrum die Förderung und der Aufbau von Muskelgewebe stehen. Das ermöglicht dem Sportler und seinem Körper sowohl immer länger zu trainieren als auch immer stärkere Gewichte dafür zu verwenden. Der systematische Aufbau von Muskeln geht einher mit dem systematischen Aufbau der Leistungsfähigkeit. Es ist wichtig zu betonen, dass Kraftsport nicht gleichbedeutend mit Bodybuilding ist, obwohl es einen Teil davon darstellen kann. Beim Bodybuilding steht die Körpergestaltung im Vordergrund, was zu einer spezifischen Art des Muskelaufbaus führt.

Wer betreibt diese Sportart?

Entgegen vieler Vorurteile wird dieser Sport nicht nur von übermäßig trainierten Fitnessexperten betrieben. Auch viele Personen durchschnittlicher Größe und Statur begeistern sich – unabhängig von ihrem Alter – für den Kraftsport. Er ist geeignet für alle, die ein Interesse daran haben, die Leistungen ihres Körpers beziehungsweise ihre Muskelkraft zu optimieren. Außerdem verbrennt Kraftstoff wie andere Sportarten auch viele Kalorien. Der Körper ist schlanker und trainierter. Es ist zu beobachten, dass mehr Männer als Frauen dieser Sportart nachgehen, was auf verschiedene soziokulturelle und biologische Faktoren zurückzuführen ist.

Warum ist Kraftsport bei Männern beliebter?

Gängigen Schönheitsidealen der modernen Gesellschaft zufolge sollte ein Mann über einen trainierten beziehungsweise muskulösen Körper verfügen. Dieser symbolisiert Stärke und diese ist beim männlichen Geschlecht seit jeher erwünscht, da sie die Fähigkeit suggeriert, Partnerin und Nachwuchs schützen zu können. Hinzu kommt, dass es Männern aufgrund ihres Testosteronspiegels leichter als Frauen fällt, Muskelmasse aufzubauen. Studien haben gezeigt, dass Testosteron eine entscheidende Rolle beim Muskelwachstum spielt. Die Trainingsmethoden für beide Geschlechter variieren im Kraftsport jedoch nicht wesentlich, obwohl individuelle Anpassungen je nach Zielen und körperlichen Voraussetzungen sinnvoll sein können.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?

Da besonders im Kraftsport ein stufenweiser Ausbau des Trainings vorgesehen ist, sind zu Beginn keine besonderen Voraussetzungen zu erfüllen. Allerdings sollten aufgrund der Anstrengungen und der angepassten Ernährung, auf die gesondert eingegangen wird, unter Umständen Rücksprache mit dem Hausarzt oder einem spezialisierten Sportmediziner gehalten werden. Er kann ganz individuell nützliche Hinweise oder Tipps geben, insbesondere bei Vorerkrankungen oder besonderen gesundheitlichen Bedingungen. Es ist ratsam, mit einem leichten Trainingsprogramm zu beginnen und die Intensität schrittweise zu steigern, um Verletzungen zu vermeiden.

Warum wird Kraftsport so häufig kritisiert?

Kraftsport steht häufig dann in der Kritik, wenn er zu intensiv ausgeübt wird. Wer sich nicht an einen Trainingsplan hält, der den eigenen Leistungen und dem eigenen Körper gerecht wird, überfordert sich schnell. Muskelschmerzen, Krämpfe und im schlimmsten Fall auch Kreislaufbeschwerden sind die Folge. Darüber hinaus stören sich viele an den streng gehaltenen Ernährungsvorschriften. Diese greifen ganz besonders in den Phasen, in denen effektiv das Muskelgewebe aufgebaut wird. Soll es im Gegensatz dazu nur gehalten werden, sind Lockerungen eher denk- und umsetzbar, sofern diese seitens des betroffenen Sportlers gewünscht sind. Kritiker bemängeln auch, dass der Fokus auf äußere Erscheinung manchmal zu ungesunden Praktiken führen kann, wie dem Missbrauch von leistungssteigernden Substanzen. Es ist wichtig, einen ausgewogenen Ansatz zu verfolgen, der sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit berücksichtigt.

Trainingsprogramm und Trainingserfolg

Wie sieht das Training aus?

Vor jeder Trainingseinheit ist es wichtig, den Körper entsprechend aufzuwärmen. Auf diese Weise wird nicht nur die optimale Funktionsfähigkeit der Muskeln gewährleistet, sondern diese werden auch vor Überanstrengung und Überdehnung geschützt. Wichtig ist dann, dass mit kurzen Trainingseinheiten begonnen wird. Sie beinhalten kleine Gewichte und wenige Wiederholungen der gleichen Übung (z.B. Hanteltraining). Je erfahrener der Sportler ist und je trainierter sein Körper, desto mehr können die Übungen ausgedehnt werden. Auch die Gewichte dürfen im Laufe der Zeit schwerer werden. So wird der Aufbau der Muskeln Schritt für Schritt vorangetrieben. Neben sogenannten Muskelaufbauphasen sind Phasen existent, die das Halten der momentanen Muskelmasse vorsehen. In diesen soll dem Namen entsprechend nicht weiter aufgebaut, sondern gleichbleibend und ohne Steigerung weitertrainiert werden. Moderne Trainingspläne berücksichtigen auch die Bedeutung von Regeneration und Pausen, um Übertraining zu vermeiden.

Was sind die Ziele dahinter?

Kraftsport kann ein Teil des Bodybuildings sein. Es kann ebenso dafür genutzt werden, um Muskeln für das Gewichtheben aufzubauen. In vielen Fällen jedoch steht das Interesse der Steigerung der Leistungsfähigkeit und der Sportlichkeit vom Körper im Fokus des Sportlers. Da Kraftsport auch das Immunsystem aufbaut und eine ausgewogene Ernährung empfiehlt, unterstützt diese Sportart außerdem einen gesunden Lebensstil. Die Ziele können vielfältig sein, von der Verbesserung der allgemeinen Fitness bis hin zur Vorbereitung auf spezifische sportliche Leistungen. Die meisten Athleten trainieren für Hypertrophie, Kraftzuwachs, oder Kraftausdauer.

Wann sind diese Ziele erreicht?

Eine finale Ziellinie kann nicht pauschal festgesetzt werden. Jeder Sportler entscheidet für sich selbst, was er erreichen und leisten möchte. Er setzt sich seine Ziele damit eigenständig, muss jedoch die Grenzen seines Körpers beachten. Außerdem spielt Zeit eine Rolle. Sie wird für den gezielten Muskelaufbau benötigt. Wenn sie fehlt, kann das Erreichen einer Zielvorstellung sehr lange andauern oder gar unmöglich werden. Die Fortschritte im Kraftsport sind individuell und hängen von Faktoren wie Genetik, Trainingsintensität, Ernährung und Regeneration ab. Es ist wichtig, realistische Ziele zu setzen und geduldig zu sein.

Wie wird der Erfolg gemessen?

Es gibt sowohl nationale als auch internationale Wettbewerbsveranstaltungen in Sachen Bodybuilding und Gewichtheben. Die zu erfüllenden Voraussetzungen variieren je nach Leistungsart. Während beim Bodybuilding primär die tatsächliche Körpergestaltung bewertet wird, zählt beim Gewichtheben die pure aufgebrachte Kraft. Kraftsport alleine ist als Wettbewerbskategorie schlecht messbar, weshalb sich im Regelfall auf eine der beiden zuvor genannten Richtungen spezialisiert wird. Betrachtet und bewertet werden unter anderem Faktoren wie Muskelstruktur, Muskelkoordination und Ernährungszustand des Sportlers. Übrigens: Auch Armdrücken zählt zu einer Art des Kraftsportwettbewerbs. Moderne Technologien wie Körperfettwaagen und Leistungsanalysen können ebenfalls zur Erfolgsmessung beitragen.


0 Kommentare