Warum hochverarbeitete Lebensmittel Fitnesssportler  fett machen – und wie man sich davor schützt

Warum hochverarbeitete Lebensmittel Fitnesssportler fett machen – und wie man sich davor schützt

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Wenn Fernsehen beim Denken hilft

Ich komme nicht umhin, mir öfters wenn ich den Fernseher anschalte, was mir an jedem meiner sportlich verbrachten Tage gegönnt sein darf, die Sendung im ZDF „Besser Esser“ an. Früher habe ich selbst nicht selten zu Fertiggerichten gegriffen – tiefgekühlt, heiß gemacht, schnell weg damit. Damals dachte ich, das sei halt bequem. Heute weiß ich es besser: Diese sogenannten „Lebensmittel“ sind keine Nahrung, sie sind ein Angriff auf meine Form, meine Hormone und meine gute Laune. In der Sendung wird gnadenlos offengelegt, mit welchen Tricks und chemischen Kunstgriffen die Industrie aus billigsten Zutaten etwas formt, was man essen kann, obwohl man es eigentlich nicht essen sollte. Seitdem verzichte ich konsequent. Und ich fühle mich nicht nur besser – ich sehe auch besser aus.

Mehr als nur ungesund

Man weiß inzwischen: hochverarbeitete Lebensmittel sind nicht nur ungesund, weil sie kaum Vitamine und Ballaststoffe enthalten. Sie bestehen aus minderwertigen Rohstoffen, aufgepumpt mit Zusatzstoffen, die allein dem Zweck dienen, Geschmack, Aussehen und Textur zu manipulieren. Diese Lebensmittel sind das Ergebnis von Labortechnik – nicht von Landwirtschaft. Doch was mich in der Sendung und auch in der Forschung besonders schockiert hat: Diese Produkte beeinflussen unser Gewicht – und zwar massiv. Und nicht, weil sie einfach kalorienreich wären, sondern weil sie auf mehreren Ebenen unser Essverhalten und unsere Biologie manipulieren. Eine Studie des US-amerikanischen NIH zeigte, dass Menschen, die hochverarbeitete Nahrung essen, pro Tag im Schnitt 500 Kalorien mehr zu sich nehmen – obwohl die Nährwerte der Mahlzeiten identisch sind. Es ist nicht der Kopf, der entscheidet – es ist das System, das dich austrickst.

Wie dein Körper überlistet wird

Die neuesten Forschungsergebnisse zeigen, dass der Effekt weit über das „zu viel gegessen“ hinausgeht. Hochverarbeitete Lebensmittel führen zu einer verzögerten Sättigung, weil sie weicher sind, schneller geschluckt werden und weniger gekaut werden müssen. Dadurch wird das Sättigungsgefühl nicht rechtzeitig ausgelöst – und man isst mehr. Gleichzeitig werden Hormone wie Ghrelin (Hungerhormon) erhöht und PYY (Sättigungshormon) unterdrückt. Das Ergebnis: Der Körper schreit nach mehr, obwohl er längst genug hat. Es ist ein hormonelles Chaos, das dich nicht nur dicker, sondern auch frustrierter macht. Besonders fatal für Menschen, die versuchen abzunehmen oder Muskelmasse aufzubauen – denn wer sich ständig überisst, kann im Kaloriendefizit nicht bestehen.

Die Wissenschaft ist eindeutig – und unbequem

Der bekannte Ernährungswissenschaftler Dr. Kevin Hall, früherer Top-Forscher am NIH, musste seine Stelle (Humpty Trumpy und sein Vasalle Bobby Worm In Brain sei " absolut kein Dank" )aufgeben, weil seine Forschungsergebnisse über hochverarbeitete Lebensmittel nicht in das politische Bild passten. In einem Interview erklärte er, dass seine Studien von der Gesundheitsbehörde zurückgehalten wurden, da sie den wirtschaftlichen Interessen großer Lebensmittelhersteller widersprachen. Dr. Kevin Hall zeigte, dass es nicht nur die Menge an Nahrung ist, sondern deren Struktur, Verarbeitung und Kombination mit Zusatzstoffen, die die Gewichtszunahme begünstigt. Neue europäische Studien aus 2023 und 2024 bestätigen: Wer regelmäßig hochverarbeitete Lebensmittel konsumiert, hat ein um 34 % höheres Risiko, übergewichtig zu werden – selbst bei gleicher Kalorienzufuhr. Es ist also nicht deine Schuld, wenn du zunimmst. Es ist das System, das so programmiert ist.

Hochverarbeitet = hochproblematisch

Und es wird noch perfider. Diese Lebensmittel sind so konzipiert, dass sie bestimmte Belohnungszentren im Gehirn aktivieren – ähnlich wie Glücksspiel oder soziale Medien. Die Folge ist eine Art von Ess-Sucht, die zwar keine klassische Substanzabhängigkeit darstellt, aber sehr wohl mit einem kompulsiven Konsumverhalten einhergeht. Man hört nicht auf, weil es „gut schmeckt“, sondern weil das Hirn „mehr“ schreit. Besonders Sportlerinnen und Sportler, die versuchen, ihren Körper zu definieren, laufen hier in eine Falle: Sie denken, ein Proteinriegel sei „gesund“, weil „Protein“. Aber sie vergessen: Auch dieser Riegel ist in der Regel ein ultra-verarbeitetes Industrieprodukt mit Aromen, Zuckeraustauschstoffen und Emulgatoren. Die Wirkung auf Appetit, Sättigung und Körperkomposition kann genauso negativ sein wie bei einem Schokoriegel.

Falsche Freunde im Fitness-Regal

Viele Produkte, die sich in Drogerien und Sportgeschäften als fitnessfreundlich ausgeben, sind in Wahrheit hochverarbeitete Zuckerfallen. Ob Eiweißriegel, fertige Haferdrinks oder Light-Joghurts mit Geschmack – sie alle tragen durch ihre Zusammensetzung zur Appetitsteigerung bei. Wer regelmäßig zu diesen Produkten greift, hat nicht nur mit Heißhunger zu kämpfen, sondern sabotiert auch langfristig seine Fortschritte beim Muskelaufbau oder Fettabbau. Eine Studie aus Norwegen von Anfang 2024 zeigte, dass Sportler, die ihre Nahrung durch hochverarbeitete Fitnessprodukte ergänzten, im Schnitt schlechtere Körperzusammensetzungsergebnisse erzielten als jene, die auf natürliche Quellen setzten – trotz gleicher Makronährstoffzufuhr.

Zurück zu echtem Essen

Der Ausweg? Er ist einfach – aber unbequem: echte Lebensmittel. Alles, was keine Zutatenliste braucht. Gemüse, Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte, Eier, Nüsse, Obst. Was du selbst schneidest, kochst, würzt. Es ist mehr Aufwand, ja – aber es ist auch mehr Kontrolle, mehr Genuss, mehr Resultat. Dein Körper merkt den Unterschied. Und das tut dein Spiegelbild auch. Wer wirklich Fortschritte machen will, sollte nicht nur an Makros und Kalorien denken – sondern an Verarbeitung, Struktur, Textur und das, was zwischen den Zeilen der Zutatenliste steht. Denn dort lauert oft der wahre Grund für das stagnierende Gewicht oder den unerklärlichen Muskelabbau.

Wissenschaftliche Quellen:
Hall KD et al. (2023). Impact of Ultra-Processed Diets on Energy Intake and Hormonal Regulation. Journal of Clinical Nutrition Science.
Møller E et al. (2024). Processed Food Intake and Appetite Control in Athletes. Scandinavian Journal of Sports Medicine.
European Nutrition Board (2023). Additives and Hormonal Disruption in Ultra-Processed Foods.
Weber L et al. (2024). Satiety, Chewing Time and Weight Regulation: The Role of Food Structure. German Institute for Nutrition Research.
Bianchi F et al. (2023). Behavioral Addictions and Reward Response to Processed Foods. Neuroscience & Nutrition Today.

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