Viel versprochen, wenig gehalten - Der Goldene Windbeutel 2010

Viel versprochen, wenig gehalten - Der Goldene Windbeutel 2010

Foto: foodwatch

Foodwatch ruft alljährlich zur Wahl der dreistesten Werbelüge auf


Der Verein foodwatch, gegründet vom ehemaligen Geschäftsführer von Greenpeace in Deutschland, Thilo Bode, finanziert aus Fördermitteln und Spenden, ruft Verbraucher auf der Internetseite www.abgespeist.de jährlich zur Wahl der "dreistesten Werbelüge" auf- die Wahl zum "Goldenen Windbeutel". Der foodwatch-Chef Bode behauptet in Interviews, dass irreführende Werbung in der Lebensmittelindustrie an der Tagesordnung seien. Und wenn möglichst viele Kunden den Unternehmen gegenüber ihren Unmut über deren Dreistigkeit kundtun würden, so wie bei der Windbeutel-Wahl, würden diese vielleicht ihre Praktiken ändern. Ein hehres Ziel also, dass foodwatch da vertritt – aber ob es Wirkung zeigt?

Fitness.com will Ihnen die Produkte nicht vorenthalten, die in diesem Jahr bei der Wahl um den Goldenen Windbeutel ins Rennen gehen: Da wäre zum einen das Getränk "Beo" von Carlsberg, dass als "aus rein natürlichen Zutaten" beworben wird. In Wirklichkeit stecken allerdings Zusatzstoffe in den Flaschen, wie foodwatch moniert. Bertolli bewirbt die Pastasauce "Gegrilltes Gemüse Classico" mit dem Hinweis einer "verbesserten Rezeptur". Foodwatch dazu: "Im Zuge der angeblichen Rezepturverbesserung haben es der Geschmacksverstärker Hefeextrakt, der Zusatzstoff Citronensäure E330 und ein nicht näher definiertes Aroma ins Produkt geschafft."

Drittes Produkt in der Windbeutel-Palette: Der gelbe Wellness-Tee von Pfanner, auf dem auch das Wort Physalis steht. Foodwatch: "Physalis kommt im Getränk gar nicht vor. Aroma imitiert lediglich den Geschmack. Ansonsten besteht das Getränk aus gerade einmal 15 Prozent gelbem Tee und umgerechnet 47 Stück Würfelzucker im Zweiliter-Tetrapak."

Windbeutel Nummer vier: "Ausgewählte Zutaten mit der Kunstfertigkeit von Spitzenköchen verarbeitet", verspricht die Escoffier-Suppe von Maggi. Foodwatch meint dazu: "Trockenpulver mit Zusatzstoffen und Aromen - die Escoffier-Suppe unterscheidet sich kaum von einer 'Maggi Meisterklasse' ist aber dreimal so teuer."

Das letzte Produkt im Bunde: Das Kindergetränk von Monte, laut Werbung "gesund mit wertvollem Traubenzucker". Die Kritik von Foodwatch: "In dem 'Milchmischgetränk' steckt vor allem eins: Zucker. Umgerechnet acht Stück Würfelzucker enthält ein Fläschchen 'Monte' - mehr als die gleiche Menge Cola. 'Wertvoll' oder gesund ist weder der Traubenzucker, noch die aromatisierte Zucker-Milchcreme-Mischung."

Im vergangenen Jahr ging der Titel des Goldenen Windbeutels im Übrigen an "Actimel" von Danone. 35.000 Verbraucher hatten sich an der Abstimmung im Internet beteiligt. Und fast die Hälfte davon (47 Prozent) hielt die Werbung von Actimel für den krassesten Fall von Etikettenschwindel.

"Actimel – activiert Abwehrkräfte", lautet der Werbeslogan der Firma. Danone behauptet auf seiner Internetseite, die positiven gesundheitlichen Wirkungen des Produkts seien „von verschiedenen, unabhängigen, wissenschaftlichen Forschungsinstituten und Universitäten bestätigt“. Foodwatch warf jedoch Danone vor, dass die Firma den Verbrauchern vorgaukele, dass Actimel das einzige Produkt sei, das die Abwehrkräfte stärke.

Fitness.com schreibt Ihnen sicher nicht vor, was in Ihrem Einkaufswagen landet. Aber halten Sie im Supermarkt die Augen auf und glauben Sie nicht an jede Werbemasche. Gehen Sie bewusst einkaufen – auch wenn Sie sich nach Fastenzeit auf eine Völlerei freuen.

0 Kommentare