Schwarze Zahlen im Spa Umsätze rauf – Kosten runter

Schwarze Zahlen im Spa Umsätze rauf – Kosten runter

Ronnie (Foto: World Snooker Association)

Wer SPA Management allein auf die Schlagwörter „Umsätze steigern und Kosten senken“ reduziert, wird nicht zwangsläufig Erfolg haben, doch die Quintessenz ist tatsächlich, dass sich schwarze Zahlen meist nur über diese beiden Stellschrauben erreichen lassen. Natürlich handelt es sich um ein komplexes System, bei dem viele Faktoren ineinandergreifen. Dennoch lohnt es sich, einmal genau hinzuschauen, wo sich im SPA Kosten einsparen lassen und wie sich gleichzeitig der Umsatz erhöhen kann. Gerade in Zeiten steigender Energiepreise und wachsender Ansprüche der Gäste ist das Zusammenspiel von Wirtschaftlichkeit und Qualität für die Branche essenziell.

Personalkosten und die Kunst des klugen Umgangs

Die höchsten Kosten eines Wellnessbetriebes entfallen in der Regel auf das Personal. Wellness- und SPA-Angebote sind fast immer persönliche Dienstleistungen und erfordern beim klassischen 1:1-Behandlungsverhältnis einen Therapeuten pro Gast. Insofern ist es unrealistisch, hier spürbar zu sparen, ohne gleichzeitig die Qualität zu gefährden. Das Gehalt von SPA-Managern und erfahrenen Behandlern zu drücken führt selten zum gewünschten Ergebnis, weil sich niedrige Lohnkosten schnell in der Dienstleistungsqualität bemerkbar machen. Medizinische und psychologische Studien betonen immer wieder, wie essenziell professionelle Entspannung und gut ausgebildete Therapeuten für das Wohlbefinden sind. Trotzdem besteht beim Personaleinsatz häufig noch ein Optimierungsspielraum. Ein flexibler Dienstplan, bei dem die Stoßzeiten stärker besetzt sind als die ruhigen Phasen, kann den Bedarf an Personalstunden senken. Auch die Mischung aus Festangestellten und freien Mitarbeitern schafft bei Bedarf eine größere Flexibilität, ohne den Qualitätsanspruch zu senken. Manchmal ergeben sich sogar Synergien, wenn bestimmte Mitarbeiter multifunktional einsetzbar sind, etwa wenn ein Physiotherapeut gleichzeitig Yogakurse leiten kann.

Energiekosten im Fokus – wenn Sauna und Pool zur Herausforderung werden

Nie war das Thema Energiekosten so virulent wie jetzt, da Strom, Gas und Öl seit Monaten teurer werden. Saunen und beheizte Pools sind dabei regelrechte Energiefresser, die das Budget in kürzester Zeit sprengen können. Um auf Dauer schwarze Zahlen zu schreiben, sollten Spa-Betreiber daher technische Lösungen in Erwägung ziehen, die den Energiebedarf nachhaltig senken. In der Praxis kann das beispielsweise bedeuten, Wärme aus der Sauna zurückzugewinnen und so den Energieverbrauch um bis zu 75 Prozent zu verringern. Auch die Abdeckung eines Außenpools macht nachweislich einen enormen Unterschied, weil sich damit der Wärmeverlust drastisch reduzieren lässt. Zwar sind solche Umbauten oder Nachrüstungen zunächst mit Investitionskosten verbunden, doch sie bieten langfristige Einsparungen, was aus betriebswirtschaftlicher Sicht häufig unverzichtbar ist. Auch Studien zum Klimawandel belegen, dass Energieeffizienz nicht nur ökologische, sondern zunehmend auch wirtschaftliche Vorteile bietet, da Gäste immer sensibler für ein nachhaltiges Konzept werden. Wer hier richtig plant, profitiert zudem von staatlichen Förderungen, unter anderem durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die Beratungen zum Thema Energiesparen oder konkrete Sparinvestitionen unterstützt.

Unterschätzte Energieräuber im Betriebsalltag

In vielen SPA-Betrieben stehen Sauna, Pool und Whirlpool  im Mittelpunkt, doch auch im Hintergrund summieren sich Energiekosten zu beachtlichen Beträgen. Dauerbrennende Lampen, falsch eingestellte Klimaanlagen, stets laufende Trockner und Waschmaschinen fressen mehr Ressourcen, als mancher Manager ahnt. Ein kritischer Blick hinter die Kulissen lohnt sich deshalb, denn oft finden sich kleine Stellhebel mit großer Wirkung. Wissenschaftliche Untersuchungen zur Energieeffizienz im Hotel- und Gastrogewerbe zeigen, dass schon der Einsatz von LED-Leuchtmitteln oder Bewegungsmeldern in Lager- und Personalräumen erheblich zum Stromsparen beitragen kann. Das Gleiche gilt für die Wärmedämmung in den Ruhebereichen, denn jedes Grad weniger Heizbedarf zahlt sich am Monatsende aus. Hotels und SPAs, die sich konsequent umweltschonend aufstellen, profitieren außerdem vom positiven Image, das eine „grüne“ Ausrichtung bei vielen Gästen erzeugt. Immer mehr Menschen achten darauf, in nachhaltig geführten Häusern zu nächtigen oder ihre Wellnessauszeit zu verbringen. 

Pflegeleichte Materialien und durchdachte Planung

Ein bedeutender Aspekt, der die Betriebskosten beeinflusst, liegt in der anfänglichen Planung der Spa-Anlage. Wer schmutzabweisende Bodenbeläge nutzt, kann beispielsweise die Reinigungszeit drastisch reduzieren. Auch pflegeleichte Oberflächen und robuste Einrichtungsmaterialien verringern den Putz- und Wartungsaufwand. Bei all dem sollte das Spa freilich nicht an seiner optischen Ästhetik verlieren, denn die Gäste wünschen sich eine ansprechende Wohlfühlumgebung. Architekten und Innenarchitekten arbeiten hier oft eng mit Fachplanern für technische Anlagen zusammen, um die Balance zwischen Eleganz und Funktionalität zu finden. Die Versorgung mit Frischwäsche und die Entsorgung von Handtüchern oder Bademänteln ist ein weiterer Punkt, der früh bedacht werden will. Manche Häuser integrieren eine eigene Wäscherei, andere setzen auf Outsourcing. Letzteres ist in vielen Fällen kostengünstiger und kann speziell in Bezug auf Großwäschestücke eine logistische Erleichterung darstellen. Wer zu spät darüber nachdenkt, riskiert teure Umbaumaßnahmen und verpasste Synergieeffekte. Von einem medizinisch-hygienischen Standpunkt aus ist außerdem wichtig, dass die Wäsche bei ausreichend hoher Temperatur gereinigt wird, um die Verbreitung von Keimen zu verhindern.

Wasserqualität und der Einfluss auf Kundenbindung

Wo Wellness draufsteht, ist Wasser oft das zentrale Element. In Pools, Whirlpools und Erlebnisduschen wollen Gäste entspannen, gleichzeitig sind Hygiene und Wasserqualität ausschlaggebend für die Zufriedenheit. Eine optimale Wasseraufbereitung beeinflusst sowohl die Gesundheit als auch die Kosten, denn schlecht gewartete Anlagen benötigen oft übermäßig viel Chemie, was wiederum zu erhöhten Betriebsausgaben und möglicher Hautreizung bei den Gästen führt. Ein unabhängiges Ingenieurbüro, das sich auf Wasseraufbereitung spezialisiert hat, kann frühzeitig Empfehlungen zur richtigen Dimensionierung der Filtersysteme und zur Chlorierung oder alternativen Desinfektionsverfahren geben. In medizinischen Studien wird immer wieder hervorgehoben, wie sehr auch die Psyche von einer angenehmen Wasserumgebung profitiert. Wer sein Spa effizient betreibt, ohne an Sauberkeit und Sicherheit zu sparen, verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil, weil zufriedene Gäste gern wiederkommen.

Mehr als Sparen – Umsätze intelligent steigern

Kostensenkung ist die eine Seite der Medaille, doch schwarze Zahlen im Spa sind erst richtig attraktiv, wenn gleichzeitig die Umsätze wachsen. Anders gesagt: Wer nur spart, macht das Betriebsergebnis möglicherweise positiver, verliert aber die Chance, die Freude an einem wachsenden Geschäft zu erleben. Im Marketingbereich sind die klassischen „4 P“ (Product, Price, Promotion und Place) ebenso von Belang wie die zusätzlichen „P’s“ (Personnel, Process, Physical Facilities). Da Wellness ein hoch emotionales Produkt ist, kommt es darauf an, Angebote zu schaffen, die deutlich mehr als nur Standardmassagen bieten. Interessierte Kunden spüren schnell, ob ein Spa auf Effekthascherei setzt oder ob es authentisch und professionell arbeitet. Nichts ist schädlicher für das Image, als fragwürdige „Trendy Treatments“, die wenig Nutzen haben und nur mit klingenden Namen locken. Erfolgreich sind jene Betriebe, in denen Qualität und Nachhaltigkeit zusammenfinden. Gerade im kosmetischen Bereich lässt sich das beobachten: Wenn ein Spa sinnhafte Konzepte mit zertifizierten Pflegeprodukten präsentiert, reagieren Gäste positiv. Wer hingegen Cremes oder Lotionen zum Zigfachen des Zimmerpreises anbietet, wird wohl Schwierigkeiten haben, diese zu verkaufen.

Preisbildung als sensibler Faktor

Während früher mitunter die schlichte Formel galt: „pro Behandlungsminute 1 DM“, ist die Preiskalkulation im Spa-Bereich heute sehr viel komplexer. Allein der Wareneinsatz kann von einer Massage mit einfachem Öl bis zu einer Hightech-Anti-Aging-Kur enorme Unterschiede aufweisen. Auch die Qualifikation und Erfahrung der Mitarbeiter spielt eine Rolle, genauso wie die Abschreibungen für Raumausstattung und Geräte. Manche Hersteller von Kosmetik bieten inzwischen spezifische Kalkulationshilfen an, in denen alle relevanten Kostenfaktoren eingetragen werden können. Wer gründlich kalkuliert, stellt vielleicht fest, dass eine 30-minütige Behandlung keineswegs immer zu demselben Preis angeboten werden muss. Trendige Anwendungen, bei denen der Gast besondere Effekte wahrnimmt, dürfen durchaus teurer sein als eine Standardmassage, solange die Qualität stimmt.

Yield Management und intelligente Kapazitätsnutzung

Ein weiterer Ansatz, um den Umsatz zu steigern, liegt im Yield Management. Manche SPA-Betriebe beobachten, dass die Nachfrage am Wochenende sehr hoch ist, während unter der Woche oder vormittags nur wenige Behandlungen gebucht werden. Hier kann eine intelligente Preisstaffelung Abhilfe schaffen. Ähnlich wie in der Hotellerie kann es sinnvoll sein, in nachfrageschwachen Zeiten günstigere Tarife anzubieten, um die Auslastung zu erhöhen. Das steigert nicht nur die Erlöse, sondern motiviert die Mitarbeiter, in diesen ruhigen Zeiten ebenfalls ihr Bestes zu geben. Allerdings sollte man ein gesundes Verhältnis zwischen regulären und rabattierten Angeboten finden, damit das Spa nicht zum „Schnäppchenmarkt“ wird. Parallel kann das Personal darauf geschult werden, aktiv höherwertige Behandlungen zu empfehlen, etwa eine längere Massage oder ein exklusiveres Pflegepaket. Solche Upgrades können den Umsatz spürbar anheben, ohne mehr Werbebudget zu beanspruchen. Auch hier sind psychologische und verkäuferische Fähigkeiten gefragt, die laut diverser Studien im Dienstleistungssektor überproportional zum Erfolg beitragen.

Wenn Wirtschaftlichkeit und Wellness verschmelzen

Wer schwarze Zahlen im Spa schreiben will, muss Kostenreduktion und Umsatzsteigerung klug miteinander verbinden. Das beginnt bei einer kompetenten Planung, die pflegeleichte und energieeffiziente Materialien berücksichtigt, und setzt sich bei den Personaleinsatzkonzepten fort. Strom- und Wasserverbrauch rücken immer mehr in den Mittelpunkt, weil steigende Preise und ökologisches Bewusstsein sich gerade in der Hotel- und Spa-Branche zu bedeutenden Faktoren entwickeln. Doch die wirtschaftliche Komponente sollte stets mit der inhaltlichen Qualität des Wellnessangebots verknüpft bleiben. Nur zufriedene Gäste, die echte Entspannung und spürbare Vorteile erleben, kommen wieder und empfehlen das Spa weiter. Genau diese Treue sorgt im Endeffekt für steigende Umsätze, die letztlich auch den Mitarbeitern zugutekommen und neue Investitionen ermöglichen. Wer erfolgreich sein will, muss also nicht nur auf Kosten und Zahlen schauen, sondern auch ein Gespür für Trends, Kundenbedürfnisse und Nachhaltigkeit entwickeln. Damit wird aus der nüchternen Formel „Umsätze rauf, Kosten runter“ eine lebendige Erfolgsgeschichte im Spa-Sektor, bei der alle Beteiligten gewinnen.

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