Die Rugby-Weltmeisterschaft hat im vergangenen Jahr Millionen Fans begeistert. Die „Springboks“ aus Südafrika holten sich den Titel in einem Turnier, bei dem Mannschaften aus England, Frankreich, Samoa und von den Fidschi-Inseln für Werbung in eigener Sache sorgten. Rugby ist dynamisch, packend und verlangt den Spielern alles ab. Es ist ein Sport, der Fitness, Kraft und Schnelligkeit gleichermaßen in den Mittelpunkt stellt.
Der Sport für alle Körpertypen
„Ein kleiner Dicker wird im Schulfußball meist als Letzter gewählt – im Rugby ist das anders“, erklärt Volker Himmer, Sportdirektor beim Deutschen Rugby-Verband (DRV). Rugby ist ein Sport, der unterschiedliche Körpertypen benötigt: kleine, kräftige Spieler in der ersten Reihe, hochgewachsene Athleten für die „Gasse“ und schnelle, wendige Läufer, die mit dem Ball an den Gegnern vorbeikommen. Diese Vielfalt macht Rugby einzigartig und spannend.
Spielregeln: Ein Ei, 15 Freunde und jede Menge Action
Im Rugby geht es darum, den ovalen Ball durch die Abwehr der gegnerischen Mannschaft zu bringen. Dabei gibt es keine Tore wie im Fußball, sondern das Ziel ist es, den Ball hinter die sogenannte „Tryline“ zu tragen oder durch die Stangen zu kicken. Während das Spiel 80 Minuten dauert, gibt es immer wieder Momente, in denen rohe Kraft und taktisches Geschick gefragt sind. Im „Gedränge“ etwa versuchen die Mannschaften, den Ball durch geballte Muskelkraft zu erobern. In der „Gasse“, wenn der Ball ins Aus geht, ist Sprungkraft gefragt: Wer höher springt oder sich geschickt heben lässt, gewinnt den Ball.
Ein harter Sport für den ganzen Körper
„Rugby ist eine Kontaktsportart, die den gesamten Körper beansprucht“, erklärt Himmer. Während andere Sportarten oft nur einzelne Muskelgruppen belasten, fordert Rugby alles: Arme, Beine, Rumpf und vor allem die Tiefenmuskulatur. Die Spieler sprinten, werfen, treten und tackeln – jede Bewegung erfordert Kraft und Präzision. Besonders das „Tiefhalten“, also das Tackling unterhalb der Schultern, verlangt Körperkontrolle und die richtige Technik, um Verletzungen zu vermeiden.
Fitness als Schlüssel zum Erfolg
Im modernen Rugby ist körperliche Fitness unverzichtbar. Die Spieler der Rugby-WM waren alle mindestens 1,90 m groß und wogen um die 100 Kilo. „Das Spiel ist athletischer und kraftbetonter geworden“, erklärt Himmer. Doch nicht nur Kraft ist wichtig: Rugby-Spieler müssen auch wendig und schnell sein. Eine exzellente Auge-Hand-Koordination, räumliches Sehen und strategisches Denken sind genauso entscheidend wie Muskelkraft.
Fairplay auf höchstem Niveau
Trotz der harten körperlichen Auseinandersetzungen gilt Rugby als äußerst fairer Sport. Schauspielereien, wie man sie vom Fußball kennt, gibt es hier nicht. Wer fällt, steht wieder auf, und Diskussionen mit dem Schiedsrichter sind ein absolutes No-Go. Die Regeln werden respektiert, und auf dem Platz herrscht Disziplin. „Der Schiedsrichter ist unantastbar“, betont Himmer. Diese Mentalität prägt den Sport und macht ihn besonders für Anfänger zugänglich, die eine faire und sportliche Herausforderung suchen.
Die richtige Mentalität für 80 Minuten Action
Rugby ist nichts für schwache Nerven – oder schwache Muskeln. Wer bereit ist, 80 Minuten lang zu rennen, sich von Gegnern tackeln zu lassen und im Schlamm zu kämpfen, wird nicht nur fitter, sondern auch mental stärker. „Rugby ist ein Sport, der Fitness und mentale Stärke fördert wie kaum ein anderer“, sagt Himmer. Für Zuschauer mag es manchmal wie eine Kollision von LKWs wirken, aber wer selbst spielt, erkennt schnell die taktische Raffinesse und die körperlichen Herausforderungen, die diesen Sport ausmachen.
Rugby in Deutschland: Auf dem Weg zur Popularität
Während Rugby in Ländern wie England, Australien und Neuseeland Millionen Fans begeistert, steckt der Sport in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Doch die Begeisterung wächst, und immer mehr Vereine bieten Training für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Wer Rugby ausprobieren möchte, findet auf rugby.de eine Übersicht der Vereine in Deutschland. Und wer weiß: Vielleicht wird aus dem anfänglichen Interesse schnell eine Leidenschaft für den dynamischsten Sport der Welt.