Orangenhaut: Mühsamer Kampf gegen die Dellen

Orangenhaut: Mühsamer Kampf gegen die Dellen

Foto von Sora Shimazaki von Pexels

Wer wissen will, wie es ist, wie ein gutgläubiges, naives Schaf behandelt zu werden und nicht als aufgeklärter Kunde, der muss nur in eine Parfümerie gehen und über die eigene Cellulite klagen. Man habe da diese unschönen Dellen, ob da nicht eine Creme oder ein Duschgel vielleicht helfen könne? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man ein „topmodernes“ Präparat vorgestellt bekommt, das mit "innovativer Technik" und auf "effektive Weise" gegensteuert. Aus einer welligen Orangenhaut soll durch das bloße Eincremen mit einem Wundermittelchen eine apfelknackige Haut werden - ein so verheißungsvolles wie leeres Versprechen.

Wundermittel mit fragwürdiger Wirkung

Cremes und Tinkturen, die mit Fruchtsäuren und Pflanzenextrakten die Dellen wegbügeln sollen, sind unter Experten mehr als umstritten. Gels oder Salben können gar nicht in die tiefe Schicht der Unterhaut vordringen, die für die Cellulite zuständig ist. Die Mechanismen der Haut lassen eine solche Wirkung schlichtweg nicht zu, und doch füllen diese Produkte seit Jahrzehnten die Regale von Drogerien und Parfümerien – und leeren die Geldbörsen der Käuferinnen.

Warum trifft es vor allem Frauen?

"Orangenhaut" betrifft fast alle Frauen. Das Bindegewebe bildet beim weiblichen Körper nur eine dünne Schicht über den Fettdepots in der Unterhaut, wodurch sich kleine Fettsäulen an der Oberfläche abzeichnen. Die Räume dazwischen erscheinen als unschöne Grübchen – vergleichbar mit der Schale einer Orange. Männer hingegen profitieren von einem kräftigeren Bindegewebe, das die Hautoberfläche glatter hält. So kommt es, dass selbst pummelige Männer eine feste Haut haben, während schlanke Frauen oft unter den Dellen an Oberschenkeln und Gesäß leiden.

Veranlagung und Lebensstil: Eine fatale Kombination

Die schlechte Nachricht zuerst: An der natürlichen Veranlagung zur Cellulite lässt sich kaum etwas ändern. Die gute Nachricht jedoch: Der Lebensstil hat erheblichen Einfluss auf die Ausprägung der Dellen. Ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht begünstigen das Problem. Eine bewusste Lebensführung kann dagegen sichtbare Verbesserungen bringen.

Radikaldiäten sind jedoch keine Lösung. Der berüchtigte „Jojo-Effekt“ sorgt nicht nur dafür, dass die verlorenen Kilos schnell wiederkommen, sondern verschärft oft auch die Cellulite. Das ständige Auf und Ab im Gewicht strapaziert das Gewebe und lässt die Haut noch unebener wirken.

Bewegung ist das A und O

Sport kann der Orangenhaut effektiv entgegenwirken. Je mehr Bewegung, desto mehr Muskelmasse entsteht – und je mehr Muskeln, desto straffer die Haut. Regelmäßiges Training verbessert zudem die Durchblutung der Hautoberfläche. Die aufgeblähten Fettzellen, die für die störenden Noppen an den Beinen verantwortlich sind, werden kleiner. Ein gestählter Muskel sorgt dafür, dass die Haut auch mit kleinen Grübchen fitter und straffer aussieht.

Dabei muss es nicht immer Hochleistungssport sein. Schon moderate Bewegung wie Spazierengehen, Schwimmen oder Fahrradfahren hat positive Effekte. Wichtig ist, dass die körperliche Aktivität regelmäßig stattfindet.

Das kalte Grauen: Wechselduschen gegen Dellen

Für viele eine Überwindung, aber äußerst effektiv: Wechselduschen. Kalte Güssen regen die Durchblutung an und stärken das Bindegewebe. Wer mutig ist und sich täglich der Kälte aussetzt, kann mit der Zeit sichtbare Verbesserungen feststellen. Auch Massagen mit einem Massagehandschuh oder einer Bürste können helfen, die Haut zu straffen.

Ein bisschen Härte gegen sich selbst

Wundercremes und schnelle Lösungen bleiben ein Wunschtraum. Gegen Cellulite helfen nur Geduld, Disziplin und ein bewusster Lebensstil. Sport, gesunde Ernährung und Maßnahmen zur Anregung der Durchblutung sind der Schlüssel zu glatterer Haut. Und selbst wenn die Orangenhaut nicht vollständig verschwindet, fühlt man sich durch einen aktiven Lebensstil fitter und selbstbewusster. Wer sich auf den Kampf gegen die Dellen einlässt, gewinnt nicht nur glattere Haut, sondern auch ein Stück Lebensqualität.

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