Omega3-Fettsäuren - Welche Fischsorten sind ideal? Oder doch ein Supplement?

Omega3-Fettsäuren - Welche Fischsorten sind ideal? Oder doch ein Supplement?

Fette werden häufig als Dickmacher angeprangert, weil sie pro Gramm neun Kilokalorien liefern und damit weitaus energiereicher sind als Proteine oder Kohlenhydrate. Dennoch sind sie unverzichtbar für zahlreiche Funktionen im Körper: Sie transportieren fettlösliche Vitamine, fungieren als Baustoffe für Zellmembranen und können sogar als hormonähnliche Botenstoffe (Eikosanoide) die Fließeigenschaften des Blutes beeinflussen. In diesem Zusammenhang nehmen Omega-3-Fettsäuren eine besondere Rolle ein. Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass sie das Herz-Kreislauf-System schützen und entzündlichen Prozessen entgegenwirken können.

Was Omega-3-Fettsäuren im Körper bewirken

Den größten Teil des Nahrungsfetts bilden Triglyzeride, die aus einem Glycerinmolekül und drei Fettsäuren bestehen. Unterschieden wird nach Kettenlänge und Anzahl der Doppelbindungen. Omega-3-Fettsäuren besitzen ihre erste Doppelbindung am dritten Kohlenstoffatom, was zu besonderen Eigenschaften führt. Im Körper können aus ihnen Eikosanoide entstehen, die entzündungshemmend wirken und die Blutgerinnung drosseln. Damit verbessern Omega-3-Fettsäuren die Elastizität der roten Blutkörperchen und erleichtern den Blutdurchfluss in kleinsten Gefäßen. Darüber hinaus beeinflussen sie den Fettstoffwechsel günstig, indem sie vor allem die Triglyceridwerte im Blut senken. In der Folge sinkt auch das Risiko für Arteriosklerose und Herzinfarkt.

Warum fetter Kaltwasserfisch so begehrt ist

Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind zwei langkettige Omega-3-Fettsäuren, die direkt in Fischen wie Lachs, Hering, Makrele oder Sardine enthalten sind. Anders als kürzerkettige Varianten aus pflanzlichen Quellen (zum Beispiel Leinöl oder Walnüssen) muss der Körper diese nicht erst aufwendig umwandeln. Somit gelten Kaltwasserfische als Top-Quelle für Omega-3. Wer aus ethischen oder geschmacklichen Gründen wenig Fisch isst, kann Supplemente in Betracht ziehen. Algenöle haben sich in letzter Zeit ebenfalls als interessante Option erwiesen, denn sie liefern DHA, ohne dass dafür Fische gefangen werden müssen.

Wie viel Fisch ist sinnvoll?

Ernährungsexperten empfehlen meistens, ein- bis zweimal pro Woche fetten Fisch zu essen, um von den positiven Effekten auf das Herz-Kreislauf-System zu profitieren. In manchen Studien, wie der bekannten GISSI-Untersuchung in Italien, konnte gezeigt werden, dass bereits ein Gramm Omega-3-Fettsäuren pro Tag das kardiovaskuläre Risiko deutlich reduziert. Dabei stellt sich jedoch die Frage nach Schwermetall- oder Schadstoffbelastungen bei Seefisch. Sorten wie Hering, Makrele und Sardine scheinen oft weniger belastet zu sein als große Raubfische. Wer auf eine ausreichende Omega-3-Versorgung achten möchte und dennoch Bedenken beim Fischkonsum hat, sollte entweder genau auf Gütesiegel und Herkunft achten oder einen hochwertigen Omega-3-Supplementhersteller wählen.

Omega-3 in pflanzlicher Kost

Alpha-Linolensäure, eine pflanzliche Omega-3-Fettsäure, findet sich in Leinöl, Rapsöl, Chiasamen und Walnüssen. Zwar kann der Körper sie begrenzt in EPA und DHA umwandeln, doch geschieht das nur mit niedriger Effizienz. Für Menschen, die auf Fisch verzichten, ist dieser Weg aber immer noch sinnvoll, um die Omega-3-Bilanz anzuheben. Wer dennoch gezielt EPA und DHA zuführen will und sich pflanzlich ernährt, kann auf Algenprodukte oder Algenölkapseln zurückgreifen. Mittlerweile belegen Untersuchungen, dass Algenextrakte als verlässliche DHA-Quelle dienen können und damit eine umweltfreundliche Alternative zum Fisch darstellen.

Supplemente: Vor- und Nachteile

Fischölkapseln sind weit verbreitet. Sie bieten eine konzentrierte Form von Omega-3-Fettsäuren und ermöglichen eine relativ genaue Dosierung. Allerdings sollte man bei ihrer Auswahl auf Reinheit und Herkunft achten, da schlechte Ware ranzig riechen oder unerwünschte Oxidationsprodukte enthalten kann. Zu bedenken ist auch, dass sehr hohe Dosierungen theoretisch das Blutungsrisiko steigern könnten, weshalb Menschen, die etwa Blutverdünner einnehmen, die Einnahme besser mit einem Arzt abklären. Wichtig zu wissen: Wer sich nur deshalb auf Kapseln verlässt, weil er Fisch nicht mag, verpasst womöglich andere wichtige Nährstoffe des Fisches, etwa Selen oder Jod.

Balance zwischen Omega-6 und Omega-3

Ein oft diskutiertes Thema ist das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren in der Ernährung. Wer viele Sonnenblumen- oder Distelöle nutzt und gleichzeitig wenig Omega-3 zu sich nimmt, fördert eine eher entzündungsanfällige Stoffwechsellage. Optimale Werte werden häufig im Bereich von etwa 5:1 oder sogar 3:1 (Omega-6:Omega-3) gesehen. In der westlichen Durchschnittskost liegt dieses Verhältnis jedoch meist deutlich höher, zum Beispiel bei 10:1 oder mehr. Deshalb kann es sinnvoll sein, weniger Omega-6-lastige Speiseöle zu verwenden und stattdessen häufiger Raps- oder Leinöl einzusetzen und regelmäßig Fisch oder ein Supplement einzuplanen.

Mehr als nur Herzschutz

Omega-3-Fettsäuren sind nicht ausschließlich für Herz und Gefäße nützlich. Einige Forschungen weisen auf ihre Vorteile bei Gelenkentzündungen oder Autoimmunerkrankungen hin, weil sie Entzündungsprozesse dämpfen können. Auch hinsichtlich der Hirnfunktion wird diskutiert, ob DHA eine Rolle bei der Unterstützung kognitiver Fähigkeiten spielen kann. Zwar sind die Effekte nicht immer eindeutig belegt, doch überwiegt in der Wissenschaft die Sicht, dass eine angemessene Aufnahme von Omega-3 den gesamten Organismus stabilisiert, von der Durchblutung bis zur Signalübertragung in Zellen.

Fazit: Eine Frage des Gleichgewichts

Omega-3-Fettsäuren haben unter den Nahrungsfetten eine herausragende Position, weil sie vielfältige gesundheitliche Vorteile bieten, insbesondere in Bezug auf Herz-Kreislauf-Gesundheit und Entzündungsregulation. Wer daran denkt, seinen Omega-3-Verbrauch zu steigern, sollte abwägen, ob er öfter fetten Seefisch in den Speiseplan integrieren kann. Wenn das nicht praktikabel ist, kann ein qualitätsgeprüftes Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Auch pflanzliche Quellen wie Lein- oder Rapsöl sind ein Baustein für eine verbesserte Fettsäure-Bilanz. Am Ende entscheidet das gesamte Ernährungs- und Lebensstilprofil: Nur wenn die Menge und Qualität der Fette – einschließlich des Verhältnisses zu Omega-6 – ausgewogen sind, entfalten Omega-3-Fettsäuren ihr volles Potenzial. Diese Balance ist es, die viele Menschen in modernen Ernährungsdebatten neu entdecken, sei es mit Fisch auf dem Teller oder mit einem verlässlichen Supplement im Schrank.

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