Nordic Walking - Längst eine Massenbewegung für Jung und Alt

Nordic Walking - Längst eine Massenbewegung für Jung und Alt

Die Technik des Nordic Walking

Eigentlich sieht es ganz einfach aus: man nimmt zwei Stöcke in die Hände und läuft geradeaus. Doch ganz so leicht ist die Technik des Nordic Walking gar nicht. Schrittlänge und Stockeinsatz müssen ebenso stimmen wie Körperhaltung und perfekte Diagonaltechnik. Anfänger sollten daher zum Erlernen des perfekten Bewegungsablaufs einen Kurs besuchen. "Man muss die Technik unbedingt beherrschen", erklärt Jens Werner, Vorsitzender des Deutschen Nordic Walking Verbandes (DNV), "sonst macht man nichts anderes als Gehen mit Stöcken." Doch genau das ist Nordic Walking nicht. Wer es aber richtig macht, nutzt alle Vorteile des Ganzkörpertrainings mit den zwei schmalen Sportgeräten aus Carbon.

Höherer Kalorienverbrauch durch Stockeinsatz

Die Grundtechnik beim Nordic Walking beruht auf der natürlichen Kreuzkoordination von Arm- und Beinbewegung. Das Gehen in der Diagonaltechnik ist den Menschen eigentlich in die Wiege gelegt, doch beim Nordic Walking werden die Bewegungsabläufe intensiviert, daher sollte man auf die Feinabstimmung der Technik genau achten. Der Stockeinsatz bringt Vorteile für das Training:
Bei einem perfekten Bewegungsablauf mit einer aufrechten Haltung und einer angepassten Schrittlänge können Sportler so auch gleich den gesamten Oberkörper trainieren. Die Muskeln von Armen und Schultern werden beansprucht, außerdem geben die Stöcke zusätzlich Sicherheit und sorgen für den aktiven Einsatz der gesamten Rumpfmuskulatur, was insbesondere Menschen mit Rückenproblemen für den sanften Sport begeistert. Das Gehen mit Stöcken ist eine ideale Methode, um aus dem Gesundheitssport Walking noch mehr herauszuholen, denn so wird der Kalorienverbrauch deutlich erhöht.

Nordic Walking zur Gewichtsreduktion

Nordic Walking, das in hügeliger Umgebung besonders abwechslungsreich ist, ist daher ein idealer Sport für Menschen, die Gewicht verlieren wollen. Doch damit die Pfunde purzeln und die Muskeln gestärkt werden, müssen Bewegungsablauf und Ausrüstung stimmen. Um die richtige Stocklänge zu ermitteln, multipliziert man die eigene Körpergröße in Zentimetern mit 0,66. Menschen, die an Mathematik-Phobie leiden, hilft folgende Richtlinie: Der Ausgang der Handschlaufe sollte, wenn Sie sich aufrecht hinstellen und den Stock vor dem Körper aufstellen, auf der Höhe des Bauchnabels liegen.

Vermeidung von Anfängerfehlern

Nordic Walking mit zu langen Stöcken ist ein typischer Anfängerfehler und kann auf Dauer zu Gesundheitsproblemen, etwa im Schultergelenk, führen, sagt Diplom-Sportlehrer und DNV-Ausbilder Jens Werner. Und auch wenn der Bewegungsablauf bei dem Ausdauersport nicht so kompliziert ist wie ein fehlerfrei geturnter Flickflack mit anschließendem Salto rückwärts, ist die genaue Technik kaum ohne Anleitung zu lernen. "Ein häufiger Fehler ist zum Beispiel das Laufen mit angewinkelten Armen", erklärt Werner, "das führt dann schnell zu unnötigen Verspannungen und Verletzungen in der Schulter." Führt man die Stöcke hingegen in der richtigen Bewegung nach vorne, löst der Stockeinsatz sogar Verspannungen in der Schulter.

Leichter trainieren in der Gruppe

Kurse vermitteln alle wichtigen Techniken, vom richtigen Abrollen des Fußes bis zur optimalen Haltung – und werden inzwischen vielerorts angeboten. Während das Gehen mit Stöcken vor einem Jahrzehnt ausschließlich von Langläufern als Sommertraining genutzt wurde, hat Nordic Walking die Parks und Feldwege Deutschlands erobert. Längst ist das Training mit zwei Stöcken zu einer Massenbewegung geworden. Etwa 3,5 Millionen Deutsche nutzen die Stöcke als persönliches kleines, mobiles Fitness-Studio, mit dem sich Kondition und Figur verbessern lassen. Aus dem Gesundheitssport ist schon fast ein Volkssport geworden.

Unterstützung durch Krankenkassen

Bei entsprechender Qualifikation des Kursleiters werden die Kurse übrigens von Krankenkassen inzwischen als Präventionsmaßnahme anerkannt und daher bezuschusst.. Bei blauem Himmel und Sonnenschein in herrlicher Umgebung die Stöcke auszupacken, ist keine große Herausforderung für Einsteiger – aber wenn zum Training nur ein Grünstreifen in der Großstadt bleibt, wirkt das Training in der Gruppe motivierend. Gerade dann, wenn von den Spaziergängern der Kommentar kommt, hier sei doch weit und breit kein Schnee...

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