Magersucht: Symptome und Folgen von Essstörungen

Magersucht: Symptome und Folgen von Essstörungen

Wenn aus dem Wunsch abzunehmen eine Krankheit wird


Wer ein paar Pfunde zu viel mit sich rumschleppt, dem wird häufig vom Arzt gar empfohlen, eine Diät zu machen, um mal ein paar Kilo abzuspecken. Doch was, wenn der Wunsch abzunehmen, der Wunsch nach der Traumfigur zum alles bestimmenden Lebensinhalt wird? Wenn sich das Selbstwertgefühl nur noch beim Blick auf die Waage einstellt, die ein eigentlich fast schon lebensbedrohliches Gewicht anzeigt? Essstörungen wie Bulimie und Magersucht sind sehr ernst zu nehmende Krankheiten.


„Das Kotzen bestimmte mein Leben“, gestand kürzlich die 25 Jahre an Bulimie erkrankte Moderatorin Gundis Zambo. In Italien sorgt derzeit eine Schönheitskönigin für Wirbel, weil viele meinen, sie sei viel zu tun dünn: Die 18-jährige Silvia Battisti misst 1,80 Meter und wiegt nur 51 Kilogramm. „Magersüchtig“, meinen einige Mediziner. „Kein Vorbild für jungen Frauen“, sagen viele. Im Italien, im Übrigen das erste Land, das eine Teilnahme von Models unter 16 Jahren an Modeschauen verboten hat, erregt zudem eine Werbekampagne einer Modefirma die Gemüter. Starfotograf Oliviero Toscani fotografierte für eine Plakatwerbung eine magersüchtige Schauspielerin. Die Kampagne sollte schocken, das ist gelungen – die erwachsene Frau auf den Fotos wiegt nur noch 31 Kilogramm, ihr Körper ist gezeichnet von der Krankheit. Es ist noch gar nicht lange her, dass kurz hintereinander mehrere Models, die an Bulimie litten, ihren tragischen Tod fanden.


Bulimie ist demnach eine Krankheit, die auf jeden Fall den Gesundheitszustand des Erkrankten erheblich verschlimmert, im Extremfall aber sogar zum Tod führen kann. Was viele nicht wissen ist, dass Bulimie wie Magersucht eine Eßstörung ist, die beiden Begriffe jedoch nicht etwa Synonyme sind, sondern unterschiedliche Krankheiten darstellen.


Die Bulimie wird auch Ess- und Brechsucht genannt. Von Bulimie sind zum weitaus größeren Teil Frauen betroffen, nämlich zu 95 Prozent. Bulimie-Kranke können sowohl unter- als auch übergewichtig sein, aber auch Normalgewicht haben. Merkmal der Krankheit ist, dass die Betroffenen Heißhungerattacken kriegen, also alles in sich hineinstopfen, was sie gerade finden. Um jedoch nicht übermäßig zuzunehmen, wird das Gewicht dadurch kontrolliert, dass das Gegessene sofort wieder erbrochen wird. Es gibt jedoch auch andere Phänomene der Kompensation: Extremes Hungern nach den Heißhungerattacken, übertrieben viel Sport oder die Aufnahme von Abführmitteln. Bei manchen Erkrankten können zwischen Heißhungerattacken und Kompensation Wochen vergehen, bei anderen kommt es täglich vor.


Die Magersucht unterscheidet sich von der Bulimie dahingehend, dass sie mit einem extremen Gewichtsverlust einhergeht. Wie die Bulimie-Kranken leiden die Magersüchtigen an einer gestörten Selbstwahrnehmung und halten sich selbst dann noch für zu dick, wenn sie bis auf die Knochen abgemagert sind. Weil sie sich für zu dick halten, hungern sie, Bestätigung finden sie nur noch in der Tatsache, ihr Gewicht kontrollieren, das heißt so lange wie möglich hungern zu können. Die Magersucht beginnt oft im Teenageralter, nicht selten im Anschluss an eine Diät. Auch von der Magersucht sind zum überwiegenden Teil Frauen betroffen (zirka 90 Prozent).


Magersucht wie Bulimie haben schwerwiegende Folgen für die körperliche Verfassung der Betroffenen. Neben psychischen Störungen wie Selbstverstümmelungen, soziale Isolation, Minderwertigkeitsgefühlen und Depressionen treten bei der Bulimie körperliche Leiden auf: Dadurch dass der Energie-Haushalt des Körpers quasi ständig gestört ist, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen, die sogar lebensbedrohlich sein können. Das ständige Erbrechen kann zudem zu einer Endzündung der Speiseröhre führen.


Von den Folgen her für den Körper noch gravierender ist die Magersucht. Durch das extreme Untergewicht kann es zur Knochenkrankheit Osteoporose (Knochenschwund) kommen. Es treten zudem niedriger Blutdruck, verlangsamter Herzschlag und Herzrhythmusstörungen auf. Außerdem ist der Hormonhaushalt gewaltig gestört: Die Geschlechtshormone nehmen ab, was im schlimmsten Fall zu Unfruchtbarkeit führt.


Um zu erfahren, ob man bereits an einer Essstörung leidet, gibt es folgende Diagnosekriterien: Gedanken machen sollte sich, wer nur noch 85 Prozent oder weniger des laut Body-Mass-Index (zum BMI-Rechner) zu erwartenden Körpergewichts auf die Waage bringt. Wer von einer regelrechten Angst befallen ist, zuzunehmen, ist gefährdet. Außerdem kontrollieren die Erkrankten ständig ganz streng ihre Nahrungsaufnahme.



Weitere Links zum Thema:
Hintergrundinfos zur Magersucht
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