Wie verhalte ich mich als Fitnesstrainer beim Checkup im Fitnessclub?
Magersucht, Bulimie, Anorexie, Sportsucht, Orthorexie sind unterschiedliche Krankheitsbilder die es zu definieren und zu differenzieren gilt, vor allem um "fachlich etwas gelassen und überlegt über den Dingen zu stehen“.
Anorexie bedeutet zunächst einmal „nur“ Appetitlosigkeit. Bei der Anorexie verliert der Mensch den Appetit, er will einfach nichts Essen, hat keine Lust dazu. Je länger dieser Zustand andauert, desto weniger Hungerempfinden verspürt dann die Person. Resultat sind körperliche Schäden, durch den Mangel an Nährstoffen, insbesondere Energiestoffen und Protein. Anorexie kann die Folge von Infektionskrankheiten sein, bei Tumorerkrankungen als auch bei Drogenmißbrauch.
Wenn aber im Sprachgebrauch von Anorexia gesprochen wird, dann versteht man meist darunter die Anorexia nervosa, eine psychisch bedingte Sonderform der Anorexie, im Volksmund als Magersucht bezeichnet. Sie ist absichtlich herbeigeführt - oder sie entwickelt sich durch einen aufrechterhaltenen Gewichtsverlust z.b. nach einer „normalen“ Diät.
Von dieser Krankheit sind vor allem junge Frauen betroffen, allerdings zeichnet sich auch bei jungen Männern inzwischen, durch den propagierten Körperkult in den Medien, die Magersucht als ernstzunehmende Krankheit ab.
Seltsamerweise beschäftigen sich Magersüchtige viel mit dem Essen, sie legen sogar Essensvorräte an und lesen Kochbücher. Oft steigert sich das Krankheitsbild noch durch die Verwendung von Abführmitteln. Nicht selten ist auch eine bulimische Form der Magersucht, heißt es kommt zu Heißhungerattacken mit anschließenden Brechphasen.
Wichtig für einen Trainer zu wissen ist, dass Magersüchtige über eine herabgesetzte Herzfrequenz verfügen und über einen erniedrigten Blutdruck. Auch der Grundumsatz ist niedriger als bei vergleichbar gesunden Personen. Nicht selten suchen Magersüchtige Fitnessstudios auf, denn sie legen eine übertriebene körperliche Aktivität an den Tag, um ihrem Ziel eine möglichst niedrige Gewichtsschwelle zu erreichen noch noch schneller nahezukommen.
Das ist oft nicht der einzige Grund. Sport und Fitnesstraining hat ja oft eine antidepressive Wirkung. Ausserdem bestätigt sich durch den Sport und das Abnehmen das Gefühl etwas geleistet zu haben oder etwas leisten zu wollen mit dem Ziel Aufmerksamkeit zu erregen um geliebt zu werden.
Für den Trainer stellt sich eine schwierige Aufgabe. Erzählt die betroffene Person nicht mal in einer Umschreibung ihren Zustand, hat er wenig Handlungsmöglichkeit zumal er die Persönlichkeitsrechte der/des Betroffenen zu wahren hat. Ich denke die wenigen Möglichkeiten die bestehen sind vielleicht das Selbstwertgefühl des Betroffenen zu stärken, und eine Vertrauensbasis aufzubauen.
Ich habe auch schon oft den Trick angewandt, meinen Schützling mit zur Theke zu nehmen und einen Proteindrink zu teilen, unter der Vorgabe, dass mir ein ganzer Proteindrink zuviel wäre. Vielleicht ergibt sich auch die Möglichkeit bei gemeinsamen Bekannten, die vielleicht auch im Fitnessclub trainieren vorsichtig auf die eventuelle Problematik (wenig Gewicht, sehr mager, usw. ) aufmerksam zu machen, ohne jedoch eine Diagnose zu stellen, oder diese gar zu äußern.
Berühmte Beispiele sind sowohl die magersüchtigen Models aus der Modeszene aber auch Prinzessin Victoria von Schweden, die ihre Magersucht inzwischen überwunden hat, in vielerlei Hinsicht vielleicht auch wegen Ihres Verlobten Daniel Westling, Besitzer mehrerer Fitnessclubs in Stockholm.
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