Lauf, Forrest! - Eine kritische Betrachtung gezielten Ausdauertrainings

Lauf, Forrest! - Eine kritische Betrachtung gezielten Ausdauertrainings

Foto: Hypoxi Studio Perlach

„Bewegung ist gesund!“ - Mehr Bewegung, mehr Gesundheit?

„Lauf dich schlank!“ tönt es aus jedem erdenklichen Medium mit Gesundheitshintergrund. Und während sich die einen auf dem Sofa regelrecht festkleben, stürzen sich andere in einen wahren Bewegungsrausch. Klingt löblich? Klar! Bis der Bewegungsenthusiasmus in einen wahnwitzigen Leistungsmarathon mutiert, der mehr an einen schlechten Actionfilm erinnert als an gesundheitsfördernde Aktivitäten.
Immer mehr Bewegung führt nicht automatisch zu immer mehr Gesundheit. Ab einem gewissen Punkt sagt der Körper nämlich: „Halt, Freundchen! Hier endet der Spaß!“ Besonders bei Langstreckenläufen, Radrennen über hunderte Kilometer oder epischer Skilanglauf geht die Rechnung schnell nicht mehr auf. Was bleibt, sind Verschleiß, Übertraining und manchmal sogar eine Art Dauerkarte beim Orthopäden.

Übertraining: Wenn der Körper rebelliert

Das Prinzip ist eigentlich einfach: Belastung, dann Erholung, dann wird der Körper stärker. Aber wehe, man lässt der Regeneration nicht genügend Zeit! Statt eines muskulösen Superhelden entsteht ein schlappes Bündel Elend. Und dann? Infekte, Frust und ein Performance-Absturz, der sich gewaschen hat. Es ist, als würde man einen Marathon laufen und dabei den Tankdeckel vergessen: Irgendwann ist halt Schluss.

Ist das alles ein Horrorszenario?

Man könnte meinen, ja. Aber keine Sorge! Die meisten Hobbyläufer überleben ihre Leidenschaft, auch wenn sie im Ziel oft wie wandelnde Leichen wirken. Zugegeben, einige sehen aus wie asketische Zen-Mönche, andere wie Teilnehmer eines „Biggest Loser“-Wettbewerbs, der irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist. Und trotzdem tun sie es. Warum? Wegen dieses Gefühls, wenn man die Ziellinie überquert. Es ist, als hätte man den Mount Everest bestiegen. Nur halt ohne Sauerstoffflaschen.

Gesundheit vs. Leistungssport - Wie viel Training ist gesund?

Gesundheit hört da auf, wo Leistungssport beginnt. Und nein, das ist keine Ausrede für Faulenzer. Wer im Training ständig an seine Grenzen geht, riskiert langfristig mehr als nur Muskelkater. Und hier kommt die traurige Wahrheit: Nicht jeder ist dafür geboren, Rekorde zu brechen. Die meisten von uns sind einfach besser im Wandern – eine Disziplin, die der Steinzeitmensch übrigens bevorzugt hat. Joggen? Das gab es damals nicht. Flucht oder Jagd – das war’s.

Die gute Nachricht: Man muss keinen Marathon laufen, um fit zu bleiben. Zwei bis drei Mal die Woche 20 bis 30 Minuten moderates Ausdauertraining reichen völlig aus. Wer noch mehr Pepp braucht, kann kurze, intensive Sprints einbauen. Acht Mal zehn Sekunden Vollgas, dazwischen zwanzig Sekunden Pause – und der Stoffwechsel freut sich wie ein Kind an Weihnachten. Aber Vorsicht: Übertreiben ist tabu!

Die goldene Regel: Hören Sie auf Ihren Körper

Keine komplizierten Formeln, keine teuren Geräte. Der beste Indikator für die richtige Belastung ist Ihr Atem. Können Sie noch einen Satz sagen, ohne nach Luft zu schnappen? Perfekt. Werden Sie zum Schnappatmungs-Profi? Lieber einen Gang runterschalten. Sport soll Spaß machen und keine Doktorarbeit erfordern. Bleiben Sie aktiv, aber bleiben Sie vernünftig. Niemand braucht stundenlange Qualen, um gesund zu bleiben. Ein bisschen Bewegung hier, ein bisschen Spaß dort – und schon haben Sie das perfekte Rezept für ein langes, glückliches Leben. Und wenn Ihnen jemand erzählt, Sie müssten unbedingt einen Ultramarathon laufen, lächeln Sie höflich und machen Sie sich auf den Weg. Zu Fuß, natürlich – aber bitte moderat.

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