Krav Maga: Selbstverteidigung aus Israel

Krav Maga: Selbstverteidigung aus Israel

Handtaschen und High Heels – zwei Accessoires, die in der Vorstellung vieler Männer ausschließlich der weiblichen Eitelkeit dienen. Doch wehe dem, der diese Utensilien unterschätzt. Mit etwas Training und der richtigen Technik können diese „modischen Accessoires“ zur ultimativen Waffe werden. In Paris hat sich die israelische Selbstverteidigungsmethode Krav Maga einen festen Platz in der Welt der urbanen Selbstverteidigung erobert – besonders bei Frauen, die sich gegen Übergriffe schützen wollen.

Philippe Glikmann: Trainer mit Weitblick

Philippe Glikmann ist der Mann, der den Pariser Frauen zeigt, wie sie aus Alltagssituationen Heldenmomente machen können. Sein Ansatz ist ebenso einfach wie effektiv: Warum sollte man sich in einer Gefahrensituation nicht mit dem verteidigen, was man ohnehin dabei hat? Ob Handtaschen, Schuhabsätze oder schlichtweg die eigenen Reflexe – alles kann zur Waffe werden, wenn es darauf ankommt. Und die Nachfrage nach seinen Kursen beweist: Glikmann hat eine echte Marktlücke entdeckt.

Die Essenz von Krav Maga

Der Begriff „Krav Maga“ stammt aus dem Hebräischen und bedeutet übersetzt „Kontaktkampf“. Ursprünglich für die israelische Armee entwickelt, hat diese Methode keinerlei sportliche Ambitionen. Es geht nicht um Medaillen, sondern um den Schutz von Leib und Leben – jederzeit, überall. Das Besondere: Krav Maga baut auf den natürlichen Schutzreflexen des Körpers auf. Körperkraft spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Stattdessen wird das Selbstwert- und Körpergefühl gestärkt, um im Ernstfall schnell und entschlossen handeln zu können.

Warum Frauen Krav Maga wählen

Für Frauen wie die 27-jährige Aniela Fik, die sich nach einem Übergriff in einer Pariser Metrostation entschieden hat, Krav Maga zu erlernen, ist die Antwort klar: Es geht um das Gefühl, nicht mehr hilflos zu sein. „Ich wollte etwas lernen, das in unvorhergesehenen Situationen wirklich funktioniert“, erklärt sie. Boxkurse boten ihr nicht die gleiche Effektivität, denn Krav Maga trainiert gezielt Reflexe und Reaktionsvermögen. Bei den Übungen kommt es darauf an, Angriffe blitzschnell zu erkennen und mit gezielten Kontern abzuwehren.

Das Training: Angriff aus dem Nichts

Im Training geht es zur Sache: Die Teilnehmer bewegen sich locker durch die Halle, bis sie sich plötzlich angreifen. Die Verteidigung zielt auf empfindliche Körperstellen wie Augen, Gesicht, Haare oder Genitalien – besonders bei Männern eine Schwachstelle. „High Heels im Auge, Handtasche im Hoden“ ist dabei weniger martialisch als praktisch: Der Angreifer ist für einen Moment außer Gefecht gesetzt, was der Verteidigerin wertvolle Zeit verschafft.

Glikmann stellt fest, dass Frauen oft schneller und geschickter reagieren als Männer. „Viele Frauen entdecken im Training ihre eigene Kraft. Männer neigen eher zur Brutalität, Frauen sind präziser.“

Die mentale Komponente

Krav Maga ist mehr als reine Technik. „Es spielt sich fast alles auf der mentalen Ebene ab“, erklärt Glikmann. „Wer in einer gefährlichen Situation ruhig bleibt und entschlossen handelt, hat bereits einen entscheidenden Vorteil.“ Dieser Fokus auf mentale Stärke macht Krav Maga besonders für Frauen attraktiv, die lernen wollen, ihre Angst zu kontrollieren und in Entschlossenheit umzuwandeln.

Die Philosophie hinter Krav Maga

„Ihr habt diese tiefe Lust zu leben, also verteidigt euch!“ Dieser Satz von Glikmann bringt die Essenz von Krav Maga auf den Punkt. Es geht nicht um Angriff, sondern um Schutz. Krav Maga lehrt, wie man alltägliche Gegenstände zu Waffen macht, ohne jemals zu einem Angriff zu provozieren. Frauen lernen, wie sie ihre natürliche Umgebung nutzen können, um sich zu verteidigen – ob mit einem Regenschirm, einem Schlüsselbund oder eben einer Handtasche.

Krav Maga im Alltag

Die Anwendung von Krav Maga ist so flexibel wie die Methode selbst. Egal, ob im Gedränge der Pariser Metro oder auf einer dunklen Straße: Die Techniken sind darauf ausgelegt, in jedem Umfeld effektiv zu sein. Wichtig ist jedoch, dass die erlernten Fähigkeiten regelmäßig geübt werden, um im Ernstfall abrufbereit zu sein.

Warum Krav Maga für Frauen besonders geeignet ist

Frauen sind in gefährlichen Situationen oft im Nachteil, wenn es um reine Körperkraft geht. Hier setzt Krav Maga an: Es macht sich den Überraschungseffekt zunutze und lenkt die Aufmerksamkeit auf Schwachstellen des Angreifers. Dadurch wird die körperliche Unterlegenheit durch Strategie und Technik ausgeglichen. Zudem stärkt das Training das Selbstbewusstsein und vermittelt ein Gefühl von Kontrolle.

Fazit

Krav Maga ist mehr als Selbstverteidigung – es ist eine Lebenshaltung. Es lehrt, wie man auf Gefahren entschlossen und effektiv reagiert, ohne dabei unnötige Risiken einzugehen. Für Frauen bietet es eine Möglichkeit, ihre Stärke zu entdecken und sich in einer oft bedrohlichen Welt sicherer zu fühlen. Philippe Glikmann und seine Kurse zeigen, dass Selbstverteidigung nicht nur effektiv, sondern auch befreiend sein kann. Ob mit Handtasche oder High Heels – wer Krav Maga beherrscht, ist für alle Eventualitäten gewappnet.

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