Kraft und Krafttraining ( Teil 3)

Kraft und Krafttraining ( Teil 3)

Fitnesstraining - Krafttraining

Die richtige Trainingsplanung: Von Mikrozyklen bis Wochenstrukturen

Effektives Krafttraining beginnt mit einer guten Planung. Um kontinuierliche Fortschritte zu erzielen, sollte jede Trainingseinheit – auch Mikrozyklus genannt – in einen sinnvollen organisatorischen Rahmen eingebettet werden. Jede Einheit startet mit einem Aufwärmprogramm, das der Leistungsbereitschaft des Körpers dient, die Koordination der Bewegungsabläufe verbessert und Verletzungen vorbeugt. Während das allgemeine Aufwärmen den gesamten Körper aktiviert, sollte das spezielle Aufwärmen gezielt die Gelenke und Muskeln ansprechen, die im Hauptteil des Trainings besonders beansprucht werden.

Dehnen: Mythos oder Must-have?

Das Dehnen vor dem Training wurde lange als unverzichtbar für Verletzungsprophylaxe und Leistungssteigerung angesehen. Neuere sportwissenschaftliche Untersuchungen, wie die von Wiemann (2000), stellen diese Annahme jedoch infrage. Demnach schützt Dehnen weder vor Verletzungen noch vor Muskelkater. Stattdessen ist es effektiver, die Muskulatur durch ein spezifisches und dynamisches Aufwärmen auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten. Dehnen kann jedoch in der Cool-Down-Phase sinnvoll sein, um die Beweglichkeit zu fördern.

Das Ziel bestimmt die Methode

Wie bereits in den vorherigen Artikeln dieser Serie erwähnt, hängt die Trainingsmethode stets vom Ziel ab. Das häufigste Ziel im Fitnesskrafttraining ist der Aufbau von Muskelmasse (Hypertrophie). Studien zeigen, dass Intensitäten ideal sind, bei denen der Muskel nach 8 bis 12 Wiederholungen pro Satz ausbelastet ist. Diese Intensitäten setzen starke Reize für das Muskelwachstum.

Einsatztraining oder Mehrsatztraining: Was funktioniert besser?

Die Diskussion zwischen Einsatztraining (ein Satz pro Übung) und Mehrsatztraining (drei bis fünf Sätze pro Übung) ist in der Literatur noch nicht abschließend geklärt. Befürworter des Einsatztrainings argumentieren, dass es zeitsparend und genauso effektiv wie Mehrsatztraining sei. Andere Experten, wie Philipp und Schmidtbleicher (1999), empfehlen Mehrsatztraining insbesondere für Fortgeschrittene, da es stärkere Anpassungen fördert. Für Anfänger kann das Einsatztraining eine gute Einstiegsmethode sein, während Fortgeschrittene von der höheren Intensität des Mehrsatztrainings profitieren.

Die Wochenplanung: Ganzkörper- vs. Splittraining

Die Wochenstruktur des Trainings wird maßgeblich durch die verfügbare Zeit beeinflusst. Für Trainierende mit ein bis zwei Einheiten pro Woche eignet sich ein Ganzkörpertraining. Hierbei werden in jeder Einheit möglichst viele Muskelgruppen beansprucht. Klassiker wie Kniebeugen, Kreuzheben, Bankdrücken und Latziehen sind ideale Übungen, um den gesamten Körper effektiv zu trainieren.

Fortgeschrittene Trainierende, die mehr Zeit investieren können, setzen oft auf Splittraining. Dabei werden die Muskelgruppen auf mehrere Tage aufgeteilt, um längere Regenerationszeiten zu gewährleisten. Beispielsweise könnten Brust, Trizeps und Schultern an einem Tag und Rücken, Bizeps und Beine an einem anderen Tag trainiert werden. Diese Struktur erlaubt intensivere Einheiten pro Muskelgruppe und fördert ein ausgewogenes Muskelwachstum.

Kniebeugen, Kreuzheben und Co.: Die Basis des Krafttrainings

Komplexe Übungen wie Kniebeugen und Kreuzheben sind die Königsdisziplinen des Krafttrainings. Sie beanspruchen eine Vielzahl von Muskelgruppen und fördern die funktionelle Kraft. Allerdings sind sie koordinativ anspruchsvoll und sollten insbesondere von Anfängern unter Aufsicht eines Trainers erlernt werden. In modernen Fitnessstudios stehen Alternativen wie geführte Maschinen bereit, die den Einstieg erleichtern und dennoch effektive Trainingsreize setzen.

Der Split: Mehr Zeit, mehr Intensität

Während Anfänger selten mehr als 20 Sätze pro Einheit absolvieren, erweitern Fortgeschrittene ihren Trainingsumfang häufig auf 30 oder mehr Sätze. Um das Training dennoch zeitlich überschaubar zu halten, wird es in Split-Programme unterteilt. Beim Einfach-Split wird der Plan in zwei Hälften geteilt, die abwechselnd trainiert werden. Beim Doppel- oder Dreifach-Split wird der Fokus weiter differenziert, wodurch die Regenerationszeiten verlängert und spezifischere Reize gesetzt werden können.

Regeneration und Cool-Down

Die abschließende Cool-Down-Phase ist essenziell, um den Körper in den Ruhezustand zurückzuführen. Ein leichtes Ausdauertraining nach der Kraftbelastung unterstützt den Abtransport von Laktat und anderen Stoffwechselprodukten, was die Regenerationszeit verkürzt. Zudem hilft ein Cool-Down, die Herzfrequenz zu normalisieren und das Nervensystem zu beruhigen.

Fazit: Die Vielseitigkeit des Krafttrainings

Krafttraining ist weit mehr als das Heben von Gewichten. Es stärkt den gesamten Körper, fördert die Gesundheit und steigert die Leistungsfähigkeit in Alltag und Sport. Ob Ganzkörper- oder Splittraining, Einsatz- oder Mehrsatzmethode – der Schlüssel liegt in der individuellen Anpassung an die eigenen Ziele und Möglichkeiten. Mit der richtigen Planung und Technik wird Krafttraining nicht nur effektiv, sondern auch zu einer Quelle von Freude und Motivation. Also, los geht’s: Die Gewichte warten auf Sie!

Hier geht es zu Kraftraining (Teil 4) 

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