Seit dem Frühjahr steht mein Schnäppchen aus dem Winterschlussverkauf im Keller und wartet auf seinen Einsatz – nagelneue Race-Carver. Doch je näher die Saison rückt, desto größer werden meine Zweifel: Werde ich mein neues Sportgerät auch beherrschen? Zwar jogge ich zweimal in der Woche und gehe im Sommer zum Fitness-Training, aber reicht das aus? „Mindestens acht Wochen vor Saisonbeginn sollten Sie mit einer gezielten Skigymnastik beginnen“, lese ich in einem Gesundheitsmagazin. Zudem erfahre ich, dass die extrem drehfreudigen Carving-Ski im Verdacht stehen, Knieverletzungen zu begünstigen. Sicher ist sicher, denke ich mir, und melde mich für einen Skigymnastik-Kurs an.
Erste Begegnung mit der Skigymnastik
Mit gemischten Gefühlen mache ich mich auf den Weg zur ersten Stunde. Wird das eine Blamage unter all den Tourengehern und Alpinisten? In der Turnhalle angekommen, werde ich von einem vertrauten Geruch empfangen: abgestandene Heizungsluft und der muffige Hauch von Schweiß. Die Halle selbst hat den gleichen maroden Charme wie zu Schulzeiten. Doch für Zweifel bleibt keine Zeit, denn schon röhrt „Lady Madonna“ aus einem tragbaren CD-Player, und unser Trainer Herbert Hoffmann gibt das Kommando: „Aufwärmen!“
Der Start: Warm machen im Laufschritt
Wir beginnen mit lockerem Laufen, kombiniert mit Armkreisen, Hüpfen und Schlangenlinien. Es folgen Sprünge aus der Hocke und Rückwärtsgehen. Spätestens bei den Spurts merke ich, wie mein Kreislauf in Schwung kommt. Die anfänglichen Zweifel verschwinden, ich kann gut mithalten.
Die legendäre Abfahrtssimulation
Nach einer kurzen Trinkpause starten wir mit gezielten Übungen. Herbert erklärt: „Eine Ski-Gymnastik trainiert Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit. Besonders die Beine werden beansprucht.“ Und tatsächlich, wir arbeiten uns von Kopf bis Fuß vor, bis endlich die Übung kommt, auf die ich gewartet habe: die legendäre Abfahrtssimulation. Wir gehen in die Hocke, beugen den Oberkörper über die Oberschenkel und bringen die Ellbogen vor die Knie. Wie bei einem echten Abfahrtslauf simulieren wir Kurven und Sprünge. Meine Oberschenkel brennen, aber ich halte durch.
Ein heißer Tipp: Eigene Matte mitbringen!
Bevor es auf den Boden geht, holen wir Matten. Leider sind diese nicht immer in bestem Zustand, wie die dunkelroten Flecken auf meiner Matte zeigen. Ein eigener Untergrund wäre ratsam gewesen. Trotzdem geht es weiter mit Bauch- und Rückenmuskelübungen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht bewege ich meine Beine auf und ab, ohne sie abzulegen. Erstaunlich, wie viele der anderen Teilnehmer dabei wie nebenbei wirken.
Liegestützen und andere Herausforderungen
Dann folgt die nächste Herausforderung: Liegestützen. Natürlich wähle ich die „richtige“ Variante, gebe aber nach fünf Stück auf und wechsle zur Knieliegestütze. Gerade als ich denke, es sei geschafft, überrascht uns Herbert mit einer weiteren Variante: Liegestützen mit dem Gesicht zur Decke. Doch schließlich kündigt ruhige Musik das Abschluss-Stretching an. Die Dehnübungen entspannen die beanspruchten Muskeln und sind ein angenehmer Abschluss.
Wohlgefühl trotz Muskelkater
Zufrieden fahre ich nach Hause. Meine anfängliche Angst vor Blamage war unbegründet. Doch am nächsten Tag spüre ich die Auswirkungen: Muskelkater, der sich bei jedem Treppensteigen bemerkbar macht. Trotzdem freue ich mich auf die nächste Einheit. Schließlich will ich fit sein, wenn die Skipiste ruft.
Trainingserfolge und Vorfreude
Nach ein paar Wochen merke ich bereits Fortschritte. Die Übungen fallen mir leichter, und meine Oberschenkel halten länger durch. Mit jedem Kursabend wächst die Vorfreude auf die bevorstehende Skisaison. Ich habe alles getan, um vorbereitet zu sein. Jetzt fehlen nur noch Schnee und gutes Wetter. Skigymnastik mag anstrengend sein, aber sie ist der perfekte Start für eine sichere und spaßige Zeit auf der Piste.