Eine Krankheit, viele Ursachen: HWS-Syndrom - Mit Fitnesstraining vorbeugen

Eine Krankheit, viele Ursachen: HWS-Syndrom - Mit Fitnesstraining vorbeugen

Bild von LUM3N auf Pixabay

Die moderne Lebensweise und ihre Tücken

Zu viel, zu wenig oder einfach nur falsch: Bewegung bereitet dem postmodernen Menschen zunehmend Probleme. Während unsere Vorfahren vor 10.000 Jahren noch auf die optimale Anpassung ihres Körpers an eine bewegungsintensive Lebensweise angewiesen waren, hat die rasante Veränderung des Alltags im 21. Jahrhundert viele von uns in eine unnatürliche Haltung gezwungen. Ob stundenlanges Sitzen im Büro oder monotone Bewegungen in der Produktion – unser Körper, der für Dynamik und Vielfalt geschaffen wurde, rebelliert. Allzu oft geschieht dies in Form von Schmerzen, die uns an unsere Fehlbelastungen erinnern.

HWS-Syndrom: Ein Sammelbegriff für vielfältige Beschwerden

Eine besonders verbreitete und unangenehme Folge der modernen Bewegungsarmut ist das sogenannte HWS-Syndrom, auch Zervikalsyndrom genannt. Doch Vorsicht: Dabei handelt es sich nicht um eine präzise Diagnose, sondern um einen Sammelbegriff für eine Vielzahl von Symptomen. Diese reichen von schmerzhaften Verspannungen im Nackenbereich über Bewegungsblockaden der Halswirbelsäule bis hin zu migräneartigen Kopfschmerzen. Oft kommen weitere Beschwerden hinzu, wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Armen und Händen, Schwindel, Schluckstörungen oder ein unangenehmes Druckgefühl im Brustkorb.

Was das HWS-Syndrom so heimtückisch macht, ist die Tatsache, dass die Symptome häufig mit schwerwiegenderen Erkrankungen verwechselt werden. Viele Betroffene vermuten beispielsweise Herzprobleme oder neurologische Erkrankungen, was die Unsicherheit und Angst zusätzlich verstärkt. Dabei liegt die Ursache in den meisten Fällen schlicht und ergreifend in der Halswirbelsäule.

Verschiedene Ursachen, ähnliche Beschwerden

Die Ursachen des HWS-Syndroms sind ebenso vielfältig wie seine Symptome. Bei jüngeren Menschen stehen häufig Fehl- und Überbelastungen im Vordergrund. Handwerker, die Überkopfarbeiten verrichten, Friseure, die stundenlang in einer statischen Haltung arbeiten, oder Büroangestellte, die den ganzen Tag auf einen Bildschirm starren – sie alle gehören zur Risikogruppe. Chronische Verspannungen sind hier an der Tagesordnung.

Bei älteren Menschen spielen hingegen oft Verschleißerscheinungen der Halswirbelsäule oder der Schultergelenke eine Rolle. Arthrose, degenerative Veränderungen der Wirbelkörper oder eine verminderte Elastizität der Bandscheiben sind häufige Begleiterscheinungen des Alterns, die ebenfalls das Risiko für ein HWS-Syndrom erhöhen.

In einigen Fällen können auch akute Verletzungen, wie beispielsweise ein Schleudertrauma nach einem Autounfall, oder eine falsche Schlafposition zu den Beschwerden führen. Nur in seltenen Fällen liegt die Ursache in einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule, bei dem Nervenwurzeln oder sogar das Rückenmark eingequetscht werden.

Diagnose: Warum der Gang zum Arzt wichtig ist

So unspezifisch die Symptome des HWS-Syndroms auch sind, so wichtig ist eine genaue Diagnose. Der erste Schritt sollte immer der Gang zum Arzt sein. Durch eine gründliche Anamnese, Abtastungen und Bewegungstests können viele Ursachen schnell eingegrenzt werden. Bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall kommen bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Computertomographie (CT) zum Einsatz. So wird sichergestellt, dass ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen und die richtige Behandlung eingeleitet werden können.

Bewegung als Schlüssel zur Prävention

Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lassen sich die Beschwerden des HWS-Syndroms durch gezielte Maßnahmen lindern oder sogar ganz vermeiden. Hier spielt Bewegung eine entscheidende Rolle. Regelmäßige körperliche Aktivität hilft nicht nur dabei, Verspannungen zu lösen, sondern stärkt auch die Muskulatur und verbessert die Haltung. Besonders effektiv sind Übungen, die den Nacken- und Schulterbereich gezielt ansprechen.

Eine Möglichkeit, Beschwerden vorzubeugen, ist der Besuch eines Fitnessstudios. Hier können unter fachkundiger Anleitung gezielte Übungen durchgeführt werden, die die Rumpfmuskulatur stärken und die Wirbelsäule stabilisieren. Auch Rückenschulen, die von vielen Krankenkassen angeboten werden, sind eine sinnvolle Ergänzung. Sie vermitteln nicht nur praktische Übungen, sondern auch wertvolles Wissen über ergonomisches Verhalten im Alltag.

Der richtige Alltag: Ergonomie und Entspannung

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anpassung des Arbeitsplatzes. Ergonomische Bürostühle, höhenverstellbare Schreibtische und korrekt eingestellte Monitore können dazu beitragen, Fehlhaltungen zu vermeiden. Doch auch außerhalb des Büros ist Achtsamkeit gefragt: Eine gerade Haltung beim Heben von Lasten, regelmäßige Bewegungspausen und bewusstes Dehnen können den Rücken entlasten.

Zusätzlich sollte man darauf achten, Stress zu reduzieren. Denn psychische Anspannung führt oft zu unbewusster Muskelverspannung, die wiederum die Beschwerden verstärken kann. Entspannungstechniken wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Atemübungen können helfen, den Alltag gelassener anzugehen und gleichzeitig die Muskulatur zu lockern.

Therapie: Was tun, wenn der Schmerz schon da ist?

Wenn die Beschwerden akut sind, helfen oft physiotherapeutische Maßnahmen. Manuelle Therapie, Massagen oder Wärmebehandlungen können Verspannungen lösen und die Durchblutung fördern. In einigen Fällen kann auch eine vorübergehende medikamentöse Therapie sinnvoll sein, um Schmerzen zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen.

Doch Vorsicht: Schmerzmittel sollten immer nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Sie lindern zwar die Symptome, beheben aber nicht die Ursache. Daher ist es wichtig, parallel langfristige Maßnahmen wie Bewegungstherapie oder Ergonomie-Training einzuleiten.

Ein starker Rücken für ein schmerzfreies Leben

Das HWS-Syndrom mag zwar vielfältige Ursachen und Symptome haben, doch die Lösung ist oft überraschend simpel: Bewegung, Achtsamkeit und Prävention sind die Schlüssel zu einem starken Rücken. Wer frühzeitig handelt und auf seinen Körper achtet, kann nicht nur Beschwerden lindern, sondern auch langfristig vorbeugen. Und ganz nebenbei profitieren auch Geist und Seele von einem aktiveren Lebensstil.

Also: Runter vom Sofa, rein in die Turnschuhe – und den Rücken fit für die Herausforderungen des Alltags machen!

0 Kommentare