Bandscheibenvorfall: Und nichts ist so, wie es einmal war!

Bandscheibenvorfall: Und nichts ist so, wie es einmal war!

Ein Moment verändert alles

Mit 34 Jahren denkt man vielleicht an vieles, aber sicher nicht daran, dass ein Bandscheibenvorfall plötzlich das ganze Leben auf den Kopf stellt. Es ist Pokalspieltag, ein verregneter Abend. Ohne viel Aufwärmzeit, wie es in der Kreisliga üblich ist, geht es direkt aufs Feld. Ein perfekter Ball kommt zu mir, ich nehme ihn sauber an und setze zu einem kraftvollen Volley-Schuss an. Der Ball knallt gegen die Latte, und in dem Moment schießt ein stechender Schmerz durch meinen Rücken. Noch ahne ich nicht, dass dieser Moment der Beginn eines langen Leidenswegs ist.

Die ersten Anzeichen

Ich spüre, wie mein linkes Bein taub wird, während das Spiel weitergeht. Ich halte durch, immerhin ist das Team auf mich angewiesen. Doch bis zur Halbzeit geht es nicht mehr. Der Schmerz und die Taubheit zwingen mich auf die Bank. Am nächsten Morgen bringt mich ein Freund zum Arzt. Die Diagnose: ein klarer Bandscheibenvorfall zwischen den Lendenwirbeln L4/L5. Dazu kommt eine Abnutzung der Bandscheiben, die die Situation noch verschlimmert. Die Taubheit und Lähmungserscheinungen im linken Bein lassen keine Zweifel: Das ist ernst.

Die Diagnose und der Schock

Die Computertomografie bestätigt den Verdacht. Die vorgefallene Bandscheibe drückt auf die Nerven, verursacht die Taubheit und den stechenden Schmerz. Der Neurochirurg schlägt eine Injektion vor – Cortison und Kochsalzlösung sollen die Entzündung reduzieren und den Druck lindern. Eine OP wäre möglich, ist aber nicht zwingend notwendig. Doch auch diese Entscheidung liegt bei mir. Der Schmerz ist fast unerträglich, und dennoch entscheide ich mich gegen die Operation. Der Gedanke an einen Eingriff an der Wirbelsäule macht mir mehr Angst als der Schmerz selbst.

Konservative Behandlung: Ein steiniger Weg

Die konservative Therapie ist ein Test für Körper und Geist. Liegen im Stufenbett, gebaut mit einem Sissel-Würfel, ist jetzt mein Alltag. Alle 30 Minuten wechsle ich zwischen Liegen und vorsichtigem Gehen. Das Sitzen beschränke ich auf das Allernötigste. Schmerzmittel und Muskelrelaxantien gehören zur Tagesordnung, begleitet von Magenschutzpräparaten, um meinen Magen zu schonen. Mein Leben besteht aus ständiger Schonung und kleinen Bewegungseinheiten. Freunde helfen mir, den Alltag zu organisieren. Doch trotz aller Unterstützung bleibt die Situation eine Qual.

Der Schlaf bleibt aus

Die Nächte sind besonders schlimm. Die Schmerzen lassen mich kaum zur Ruhe kommen. Ein alter Trick meiner Großmutter – ein Glas Riesling am Abend – hilft nur wenig. Schlaf ist Mangelware, und die Tage verschwimmen in einem dumpfen Dasein. Schmerz und Erschöpfung bestimmen meinen Alltag. Doch ich halte durch, mit einem Ziel vor Augen: schmerzfrei werden und die Therapie beginnen.

Ein Lichtblick

Am fünften Tag spüre ich erstmals eine Veränderung. Die Schmerzen lassen nach, und ich kann die Dosis der Schmerzmittel halbieren. Es ist ein kleiner, aber bedeutender Fortschritt. Hoffnung keimt auf. Vielleicht hat die konservative Methode doch eine Chance. Doch noch ist der Weg weit. Bis ich mit der Krankengymnastik und später einer umfassenden Rehabilitation beginnen kann, ist Geduld gefragt.

Die psychische Belastung

Die körperlichen Schmerzen sind eine Sache, die psychische Belastung eine andere. Die Ungewissheit, ob die Therapie wirkt, zermürbt. Gedanken wie "Wird das jemals besser?" oder "Ist das jetzt mein neues Leben?" nagen an mir. Doch ich lerne, den Fokus auf kleine Fortschritte zu legen. Jeder Moment ohne Schmerz ist ein Sieg.

Der lange Weg zur Heilung

Ein Bandscheibenvorfall ist mehr als nur eine medizinische Diagnose. Er ist eine Herausforderung, die den gesamten Alltag verändert. Doch er zeigt auch, wie viel der menschliche Körper und Geist aushalten können. Mit Geduld, Disziplin und der richtigen Unterstützung ist Heilung möglich. Der Weg mag steinig sein, aber er ist machbar.

Fortsetzung folgt

Dies ist nur der Anfang meiner Geschichte. Der Verlauf meiner Genesung, die Herausforderungen und Erfolge werde ich in weiteren Berichten teilen. Für alle, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, möchte ich Mut machen: Es gibt immer einen Weg. Manchmal dauert es, ihn zu finden, aber er ist da.

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