Ein wunderschöner Sonntagmorgen, die Herbstsonne taucht die Landschaft in goldenes Licht, und eigentlich wollte ich joggen gehen. Doch manchmal führen spontane Entscheidungen zu ungeahnten Erlebnissen. Am Rande des Schwarzwaldes, in der Nähe von Bühl, fand ich mich statt auf der Laufstrecke plötzlich auf einer ganz anderen „Jagd“. Pilze suchen: Ein Sport, der Körper und Geist fordert und zugleich ein Genuss für alle Sinne ist.
Von der Laufstrecke in den Wald
Mit meinem Auto fuhr ich die langgezogenen Serpentinen hinauf in die Höhen des Schwarzwaldes. Oben angekommen, sah ich bereits einige Menschen, die gebückt durch das Unterholz streiften – mit Körben bewaffnet, auf der Suche nach den kleinen Schätzen des Waldes. Der Regen des Vortags hatte die idealen Bedingungen geschaffen, und so ließ ich mich von der Begeisterung der Pilzsucher anstecken. Schnell fand ich in meinem Kofferraum ein passendes Behältnis, griff zu meinem immer griffbereiten Schweizer Taschenmesser und machte mich auf den Weg. Was folgte, war eine sportliche und zugleich meditative Erfahrung.
Sportliche Herausforderung: Das ständige Auf und Ab
Pilzsuchen ist keineswegs nur ein gemütlicher Spaziergang. Mein Weg führte mich quer durch die steilen Hänge des Schwarzwaldes, vorbei an Wurzeln und Büschen, stets mit den Augen auf den Boden gerichtet. Der ständige Wechsel von Bergauf- und Bergabbewegungen brachte meinen Puls auf Werte, die ich sonst nur beim Joggen erreiche. Dabei gleicht das Pilzsuchen einem Intervalltraining: Einige Meter intensiver Bewegung, dann ein Moment des Innehaltens, um die Umgebung genau zu mustern. Belohnt wird man mit den schönsten Funden – Steinpilze, Rotfußröhrlinge und Maronen warteten nur darauf, entdeckt zu werden.
Mehr als nur Bewegung: Natur und Genuss
Pilzsuchen bietet nicht nur körperliche Aktivität, sondern auch die Möglichkeit, die Natur in vollen Zügen zu genießen. Das Rascheln der Blätter, die klare Waldluft und der Duft des feuchten Bodens schaffen eine einzigartige Atmosphäre. Dazu kommt die Freude, die eigenen Schätze zu ernten. Gerade in einer Zeit, in der viele Aktivitäten von Bildschirmen und städtischem Lärm geprägt sind, bietet der Wald eine willkommene Auszeit.
Wichtige Tipps für Anfänger
Doch Vorsicht: Nicht alle Pilze, die im Wald wachsen, sind genießbar – manche sind sogar hochgiftig. Ein erfahrener Pilzsammler oder ein Pilzberater kann helfen, essbare von ungenießbaren Exemplaren zu unterscheiden. Ein guter Einstieg ist der Besuch eines Pilzkurses oder das Sammeln von Pilzen, die man sicher kennt, wie Steinpilze oder Champignons. Unerfahrene sollten die gesammelten Pilze immer von einer Pilzberatungsstelle überprüfen lassen, bevor sie sie zubereiten.
Die richtige Technik beim Sammeln
Beim Sammeln ist es wichtig, die Pilze vorsichtig herauszudrehen oder mit einem scharfen Messer direkt über dem Boden abzuschneiden, um das empfindliche Myzel nicht zu beschädigen. Verwenden Sie einen Korb oder einen anderen luftdurchlässigen Behälter, um die Pilze zu transportieren. Plastiktüten sind tabu, da sie die Pilze schnell verderben lassen.
Gesundheitliche Vorteile von Pilzen
Pilze sind nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch äußerst gesund. Sie enthalten wertvolle Proteine, Vitamine wie Vitamin D und zahlreiche Mineralstoffe. Gleichzeitig sind sie kalorienarm und daher ideal für eine ausgewogene Ernährung. Doch Vorsicht: Pilze können schwer im Magen liegen und sind daher nicht für jeden als Abendmahlzeit geeignet. Wer sie dennoch genießen möchte, sollte auf eine schonende Zubereitung achten.
Pilzsuchen als Entspannung und Fitness
Die Bewegung im Wald hat nicht nur körperliche Vorteile, sondern auch positive Effekte auf die mentale Gesundheit. Das Suchen und Finden von Pilzen erfordert Konzentration und Achtsamkeit, was dazu beiträgt, Stress abzubauen und den Kopf freizubekommen. Gleichzeitig trainiert das Gehen auf unebenem Terrain Koordination und Balance – ein echter Allround-Sport für Körper und Geist.
Fazit: Ein Sport für Genießer
Pilzsuchen ist weit mehr als ein Hobby – es verbindet Bewegung, Naturerlebnis und kulinarischen Genuss auf einzigartige Weise. Wer die Möglichkeit hat, sollte diese „Sportart“ unbedingt ausprobieren. Egal, ob man alleine oder in Begleitung auf die Suche geht, ob man Anfänger ist oder bereits Erfahrung hat: Der Wald bietet immer neue Entdeckungen und Erlebnisse. Und das Beste daran: Am Ende wartet ein selbst gesammeltes Festmahl, das den Tag perfekt abrundet.
Autor: Thomas Markmann