Auch bei Vitamin-D-Mangel nicht ins Solarium

Auch bei Vitamin-D-Mangel nicht ins Solarium

Bild von Thomas G. auf Pixabay

Die Versuchung ist groß: Gerade in den dunklen Wintermonaten locken Solarien mit der Aussicht auf eine gebräunte Haut und angeblich wohltuende Effekte für den Körper. Doch wer glaubt, sich damit etwas Gutes zu tun, irrt gewaltig. Die Stärke der UV-Strahlen in Solarien ist so intensiv wie die der Sonne zur Mittagszeit am Äquator. Diese künstliche Strahlenflut birgt jedoch erhebliche Gefahren. Die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) warnen eindringlich davor, Solarien zu nutzen – auch nicht, um den Vitamin-D-Spiegel aufzubessern.

UV-Strahlen: Freund und Feind zugleich

„UV-Strahlen sind krebserregend und der größte Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs“, sagt Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Diese Aussage klingt drastisch, doch die Statistik gibt ihm recht. Dennoch sind UV-Strahlen nicht per se schlecht. Sie haben auch eine lebenswichtige Funktion: Mithilfe der UVB-Strahlung bildet der Körper in der Haut Vorstufen von Vitamin D, einem essenziellen Hormon, das für zahlreiche Körperfunktionen von Bedeutung ist. Es reguliert unter anderem den Calcium- und Phosphatstoffwechsel und stärkt so die Knochen. Ohne ausreichend Vitamin D drohen Knochenerkrankungen wie Osteoporose.

Der Haken an der Sache? Das richtige Maß macht den Unterschied. Während moderates Sonnenlicht gesundheitsförderlich ist, überfordern die extremen Strahlenintensitäten in Solarien die Haut und erhöhen das Hautkrebsrisiko drastisch.

Vitamin-D-Mangel: Ein unterschätztes Problem

Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge sind rund 60 Prozent der Deutschen unzureichend mit Vitamin D versorgt. Besonders in den Wintermonaten, wenn die Sonne tief steht und ihre UVB-Strahlen nicht mehr stark genug sind, nimmt die körpereigene Vitamin-D-Synthese ab. Auch der Verzehr von Vitamin-D-reichen Lebensmitteln wie fettreichem Fisch, Eiern oder Pilzen deckt den Bedarf nur zu einem kleinen Teil. Der Körper bildet den Großteil des Vitamins selbst – vorausgesetzt, er bekommt ausreichend Sonnenlicht.

Doch keine Panik: Im Sommer gespeichertes Vitamin D kann der Körper in den Wintermonaten nutzen. Ein gesunder Mensch benötigt lediglich 15 bis 20 Minuten tägliche Sonneneinstrahlung auf Gesicht und Arme, um seinen Vitamin-D-Spiegel aufrechtzuerhalten. Diese moderate Menge reicht aus, ohne das Hautkrebsrisiko zu erhöhen. Solarien sind dabei keine Alternative, wie Professor Dr. Eckhard Breitbart, Vorsitzender der ADP, betont: „Solarien sollten in jedem Fall gemieden werden.“

Die Eigensynthese von Vitamin D: Nicht bei allen gleich

Die Fähigkeit des Körpers, Vitamin D selbst zu produzieren, ist jedoch nicht bei allen Menschen gleich. Mit zunehmendem Alter lässt die Eigensynthese nach. Ältere Menschen verbringen zudem oft weniger Zeit im Freien, was die Vitamin-D-Versorgung zusätzlich beeinträchtigt. Besonders chronisch kranke oder pflegebedürftige Menschen sind betroffen. Für diese Personengruppen empfiehlt die DGE die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten, allerdings nur nach ärztlicher Rücksprache. Ein vorheriger Test des Vitamin-D-Spiegels ist sinnvoll, um die genaue Dosierung zu bestimmen.

Hautkrebsrisiko durch Solarien: Die unsichtbare Gefahr

Die Risiken der Solariumnutzung gehen weit über kosmetische Bedenken hinaus. Studien zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen der Nutzung von Solarien und der Entstehung von Hautkrebs, insbesondere des gefährlichen malignen Melanoms. Jede zusätzliche Exposition gegenüber UV-Strahlen erhöht das Risiko. Der Hautkrebs ist dabei nicht das einzige Problem: Auch vorzeitige Hautalterung, Pigmentstörungen und Schäden am Erbgut der Hautzellen gehören zu den unerwünschten Folgen.

Solarienbetreiber werben häufig mit angeblich gesundheitsfördernden Effekten und behaupten, dass die kontrollierte Strahlendosis sicher sei. Doch die Realität sieht anders aus. In Deutschland gibt es strenge Richtlinien für Solarien, doch nicht alle Einrichtungen halten diese ein. Selbst bei korrekter Anwendung bleibt das Hautkrebsrisiko bestehen. Experten sind sich einig: Der einzige sichere Weg, die Haut vor UV-Schäden zu schützen, ist der Verzicht auf Solarien.

Prävention und Alternativen

Statt sich der schädlichen Strahlung auf der Sonnenbank auszusetzen, sollten Menschen auf natürliche Weise ihren Vitamin-D-Spiegel verbessern. Regelmäßige Aufenthalte im Freien sind dabei der Schlüssel. Auch in der kalten Jahreszeit reichen kurze Spaziergänge, um von den gesundheitlichen Vorteilen der Sonne zu profitieren. Dabei ist es wichtig, die Haut nicht ungeschützt zu lange der Sonne auszusetzen. Gesundes Sonnen - die Dosis machts! Ein moderater Umgang mit der Sonne schützt nicht nur vor Hautkrebs, sondern fördert auch die körpereigene Vitamin-D-Produktion.

In Fällen, in denen eine natürliche Vitamin-D-Versorgung nicht ausreicht, können Nahrungsergänzungsmittel eine sinnvolle Ergänzung sein. Allerdings sollte dies immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Eigenmächtiges Experimentieren mit Vitamin-D-Präparaten birgt Risiken wie eine Überdosierung, die zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Fazit: Schluss mit Solarien

Die Nutzung von Solarien ist nicht nur überflüssig, sondern auch gefährlich. Wer seinen Vitamin-D-Spiegel auf natürliche Weise verbessern möchte, sollte sich regelmäßig und umsichtig im Freien bewegen. Ein gesunder Lebensstil, der ausgewogene Ernährung, moderate Sonneneinstrahlung und körperliche Aktivität kombiniert, ist der beste Weg, um fit und gesund zu bleiben. Solarien hingegen sind ein Relikt der Vergangenheit, das weder für die Gesundheit noch für die Schönheit förderlich ist. Wer auf seine Haut und seine Gesundheit achtet, bleibt lieber in der natürlichen Sonne – und das mit Vorsicht und Bedacht.

Weitere Informationen zu den Risiken von UV-Strahlen und zum Schutz vor Hautkrebs finden Sie auf der Website der Deutschen Krebshilfe unter www.krebshilfe.de.





Ausführliche Informationen zum Schutz der Haut vor zu viel UV-Strahlen und zu den Risiken durch Solarien können bei der Deutschen Krebshilfe e. V., Postfach 1467, 53004 Bonn, unter der Telefonnummer 0228 72990-0 und im Internet unter www.krebshilfe.de kostenlos bestellt werden.

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